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Mittwoch, 10. Dezember 2008

At the Hard Rock Café

An meinem letzten Abend auf Bali sollte ich noch einmal etwas Besonderes erleben. Ich hatte schon auf der Fahrt über Java Plakate für ein Konzert im Hard Rock Café gesehen. Angels and Airwaves, die Band von Tom DeLonge, einem der früheren Sänger von Blink 182 – dem mit der cooleren Stimme –, spielte dort. Also bin ich heute mittag mit einem geliehenen Roller nach Kuta gefahren und habe mir eine Karte besorgt.

Den restlichen Nachmittag verbrachte ich damit, meinen Zimmernachbarn – mehr oder weniger freiwillig - kennen zu lernen. Bali war früher eine bei Hippies sehr beliebte Insel und Bobbi ist einer von denjenigen, die sie bis heute nicht verlassen haben. Er kommt ursprünglich aus Regensburg, lebt aber schon seit dreißig Jahren hier. Und er erzählt verdammt gern. Dass er früher für die Bee Gees Songs geschrieben hat zum Beispiel. Dass er mit dem VW-Bus bis nach Malaysia gefahren ist um dann nach Bali überzusetzen. Und, und, und... Was davon wahr ist? Keine Ahnung, aber es ist ganz unterhaltsam, sich einmal mit einem solchen „Übrig Gebliebenem“ zu unterhalten.

Abends ging es dann also nach Kuta. Das Konzert fing um zehn an und man muss sagen, dass Angels and Airwaves ziemlich gut gerockt haben. Zumal sie das ganze Konzert nur mit Akustikgitarren gespielt haben. Das hat sehr gut gepasst und die Atmosphäre war toll, da nur wenige Leute in die Location passen und man so ein bisschen Wohnzimmerfeeling wie bei MTV Unplugged hatte. Leider haben die Jungs auch nur eine knappe Stunde gespielt, weil sie danach angeblich ihren Flieger erwischen mussten. Mir hat es jedenfalls sehr gefallen, vor allem die markante Stimme des Sängers zusammen mit den Akustikklampfen. Das war sogar den Rückweg auf dem Roller durch strömenden balinesischen Regen wert. Jetzt habe ich hier also auch noch etwas unternommen und kann mich jetzt auf neue Erlebnisse in Sydney freuen. Euch allen bei 35 Grad eine besinnliche Adventszeit!

Kommentare zu den Bildern:

1) Wieviel Schafe passen auf eine Fahrradrikscha?
2) Buspanne 1.30 nachts
3) Bali - hinduistische Insel im islamischen Indonesien... und das merkt man
4) Das Hard Rock Cafe
5) Tom DeLong in Action





Dienstag, 9. Dezember 2008

Surfin' Bali Beaches

Bali ist wirklich ein nettes Fleckchen! Ich sehe zwar nur einen winzigen Teil der Insel, da ich mich die meiste Zeit in Seminyak oder weiter südlich in Legian oder Kuta aufhalte, aber die Strände sind traumhaft schön, es gibt hübsche Promenaden und nette Cafés. Was ich etwas störend finde, ist, dass einige Straßenzüge von der Schickeria eingenommen worden zu sein scheinen. Da reiht sich dann eine sündteure Boutique an die nächste und in den Bars zahlt man mehr als teilweise in Europa. Dementsprechend eingebildet sind manche Leute hier auch. Die übernachten dann in Boutiquehotels für 3000 Dollar die Nacht und behandeln die Einheimischen wie Dreck. Ist schon irgendwie eine krasse Schere, die sich da auftut, wenn man weiß, dass eine Verkäuferin in einer Boutique teilweise nur etwa 80 Euro im Monat verdient. Das geben einige – zwar auch Deutsche, aber vorwiegend aus einem großen, von Europa aus östlich gelegenen, Staat stammende Landsleute – teilweise in zehn Minuten aus. Da fragt man sich manchmal schon, ob das noch irgendwie zu rechtfertigen ist.

Bevor ich mir aber über Dinge, die ich ohnehin nicht ändern kann, zu viele Gedanken mache, lege ich mich lieber an den Strand und relaxe. Eigentlich wollte ich ja auch tauchen gehen, aber da es in meiner Nähe keine Tauchbasen gibt und ich, wenn ich von hier aus buche, den dreifachen Preis zahle als direkt vor Ort, lasse ich das lieber, auch wenn ich es sehr schade finde. Zudem habe ich immer noch Schnupfen und hätte ohnehin Probleme mit dem Druckausgleich. Also gehe ich stattdessen surfen!

Ich weiß genau was ihr jetzt denkt: Oh nee, der Christof auf einem Surfboard – das wird doch eh nix! Falsch gedacht, wenn man den richtigen Lehrer hat. Eine Bekannte hier, die früher in Hollfeld gelebt hat und jetzt für eine Surfer-Klamottenmarke arbeitet – sehr cooler Job übrigens, vor allem auf Bali – hat mir einen Freund von sich empfohlen, der mir heute vormittag stundenlang beigebracht hat, wie ich mich richtig auf das Board lege, wie ich die Welle erwische, wie ich richtig aufstehe und wie ich es schaffe stehen zu bleiben. Ich will nicht behaupten, dass ich das jetzt super gut kann, aber ich glaube, ich habe mich für meine Verhältnisse auch nicht allzu blöd angestellt. Zumal Ian, mein Lehrer, danach auch meinte, dass es heute – wie die letzten Tage auch – für Anfänger eigentlich viel zu stürmisch wäre. Aber ich habe es geschafft und werde morgen und vielleicht am Bondi Beach in Sydney noch einmal üben... Das beste daran ist, dass Ian mir nur aus gutem Willen völlig umsonst alles beigebracht hat – nur für das Board aus der Surfschule musste ich bezahlen. Ich habe ihn als Dankeschön wenigstens zum Essen eingeladen. Das war ein richtig netter Tag! Die besten Dinge im Leben kann man eben nicht kaufen, liebe Schickeria! ;-)

P.S.: Habe irgendwie immer noch Probleme mit meinem Card-Reader am PC. Er findet den Bilderordner auf meiner SD-Karte nicht mehr (die Kamera erkennt sie ganz normal). Deswegen kann ich, da ich hier keinen externen Card-Reader auftreiben kann, keine Bilder hoch laden. In Sydney lässt sich da aber sicher etwas machen...

Sonntag, 7. Dezember 2008

Bus-Bromo-Bus-Bali

Ich mag Bus fahren – eigentlich. Da mir aber eine direkte Fahrt von Yogya nach Bali doch etwas zu anstrengend schien, habe ich mich für einen Zweitagestrip mit Zwischenstop am Vulkan Bromo entschieden. Das schien mir sinnvoll, da man zwischendurch im Hotel am Vulkan schlafen konnte und außerdem noch etwas von Ostjava sah. Am ersten Tag ging es also los. Ich war recht froh, das außer Fernanda, einer sympathischen Chilenin, die schon tags zuvor mit mir in Borobudur war, noch drei junge Dänen mit an Bord waren und die Fahrt so zumindest nicht allzu langweilig zu werden schien. Dafür musste unser Fahrer aber auch unbedingt noch drei weitere indonesische Kumpels in den Sechs-Personen-Minibus quetschen. Wir fuhren statt den versprochenen neun Stunden etwa zwölf. Während dieser Zeit gab es nur eine Essens- und eine Pinkelpause beim Tanken. Zusätzlich wurde das Ganze noch verzögert, da es unterwegs einen schweren Unfall gegeben hatte. Zwei Busse waren kollidiert und sind in einen Fluß gekippt. Angeblich sind fast vierzig Menschen dabei gestorben. Ansonsten war der erste Tag vollkommen ereignislos.

Am nächsten Morgen ging es, nach nur vier Stunden Schlaf um vier Uhr morgens mit dem Jeep zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man den Sonnenaufgang über den drei Vulkanen des Nationalparks sehen konnte. Es war ein tolles Spektakel, vor allem, weil alle paar Minuten einer der Feuerberge eine dunkle Rauchwolke in die Luft pustet. Erschreckend war allerdings, wie viele Touristen an dem Aussichtspunkt waren, aber ich merkte schon, dass ich mich Bali immer mehr näherte. Der Anblick war es auf jeden Fall Wert auf Schlaf zu verzichten. Dank Fernandda hatte ich sogar ein besseres Zimmer als im Paket enthalten, da sie, in ihrer lateinamerikanisch-resoluten Art, auf heißem Wasser bestanden hatte und ich dann irgendwie auch ein Zimmer mit eigener Dusche und heißem Wasser bekommen habe. Gracias!

Anschließend merkte ich einmal wieder, dass ich zu gerne plane und zu viel Wert auf Pünktlichkeit lege (Woher ich das wohl habe?) um dauerhaft Rucksacktourist zu sein. Busse kommen hier irgendwie immer 30 Minuten bis eine Stunde zu spät zum Abholort und brauchen viel länger als angesagt bis zum Ziel. Nachdem der Bus nach Denpasar auf Bali dann doch endlich gekommen war, setzte sich eine ältere Dame neben mich, die sofort begann, mich in ein Gespräch zu verwickeln. Sie hatte einen witzigen frankophonen Akzent, weshalb ich Anfangs große Problem hatte, sie zu verstehen. Dennoch machte ich den Fehler, Google zu erwähnen und durfte ihr daraufhin zwei Stunden lang das Internet, Officesoftware und Computer an sich erklären. Dafür hat sie mich mit exotischem Obst versorgt und anschließend etwas von ihren zahlreichen Reisen erzählt. Ich hatte zu Beginn des Gesprächs nicht einmal verstanden, woher sie kam. Dafür aber, dass sie über achtzig Länder bereist hatte. Indonesien schon allein vier Mal! Es war auch ganz gut, dass sie so viel zu erzählen hatte – das blendete wenigstens das schreckliche Karaokeprogramm mit indonesischer Popmusik aus, welches während der gesamten Fahrt lief. Das ist wirklich nervtötend – sogar neulich beim Friseur lief eine Karaokesendung im Fernsehen. Ich mag ja Gesang und finde auch Karaoke ganz lustig, aber diese schnulzigen Lieder mit fiepsigen oder schmachtenden Stimmen sind mir irgendwie zu viel des Guten!

Am Fährhafen angekommen musste wir alles erst einmal aussteigen und im Gänsemarsch durch die Passkontrolle. Warum man nicht einfach jemanden durch den Bus laufen lässt, was unkomplizierter und schneller ginge, bleibt mir ein Rätsel.

Auf der Weiterfahrt habe ich dann noch zwei Dinge gelernt: Zunächst sagte mir die nette ältere Dame, dass ich noch viel mehr reisen müsse, da ich ja noch gar nichts von der Welt gesehen hätte. Wohl wahr und und ich arbeite daran. Dann erfuhr ich doch noch woher sie kam. Ich solle sie nämlich besuchen – in Kanada. Außerdem merke ich, dass ich langsam „zeitlos“ werde. Egal wie kurz ich schlafe, ich werde nicht mehr richtig müde, bin dafür aber in einem Dauerzustand mittelschwerer Erschöpfung. Bali wird meine Tankstelle für neue Kräfte!

Kurz vor Denpasar hatte der Bus dann noch ein Reifenpanne, alle an Bord packten entweder Taschenlampen oder gute Ratschläge aus, um zu helfen und möglichst schnell voran zu kommen. Letztendlich waren wir um ein Uhr in Bali. Ist ja für indonesische Verhältnisse auch ganz in Ordnung, wenn man um 18 Uhr ankommen sollte. ;-)

Der letzte Aufreger sollte nach diesen beiden fast schlaflosen Tagen noch kommen. Als ich zu dem Hotel kam, in dem mir eine Bekannte ein Zimmer reserviert hatte, war die Rezeption nur mit einem Schild „besetzt“: „We are fully booked“. Da auch die umliegenden Herbergen alle voll waren und es in Strömen regnete verbrachte ich eine unruhige Nacht auf einer mittelmäßig bequemen Bank in der halboffenen Rezeption, bekam gelegentlichen Besuch von rolligen Katzen und streunenden Hunden und hegte Mordgedanken gegen einen Hahn, der die komplette Nacht hindurch alle zehn Minuten krähte. Gegen sechs Uhr morgens kam endlich jemand, war etwas erstaunt über meine Anwesenheit, aber hat mir dann sofort ein Zimmer gegeben. Komisch, wenn das Hotel doch ausgebucht war. Jetzt bin ich also auf der Trauminsel Bali. Plan: Bis zum Flug nach Sydney rein gar nichts tun außer mich zu entspannen. Und ich fange sofort damit an...

Bilder habe ich zwar, irgendwie spinnt aber die SD-Karte. Werden irgendwann nachgereicht. Karte ist ohnehin voll und fange jetzt die zweite an, also Bilder von bali in Kuerze...





Freitag, 5. Dezember 2008

Zweimal Weltkulturerbe für Frühaufsteher

Heute morgen musste ich mich um 4.30 aus dem Bett quälen. Ich hatte mir eine Tagestour zu den beiden Weltkulturerbestätten Borobudur und Prambanan gebucht und um 5 Uhr sollte es losgehen. Als dann allerdings der Transfer kam und nur meine amerikanische Zimmernachbarin mitnahm, wurde ich nervös. Ich ließ die Rezeption beim Tourveranstalter anrufen um mir sagen zu lassen, dass sie keine Buchung für mich haben. Ich war schon auf 180, da kränklich, übermüdet und genervt, als mein Transfer - über eine halbe Stunde zu spät – doch noch kam. Warum das dann allerdings so früh sein musste – der Sonnenaufgang war zu diesem Zeitpunkt bereits vorbei – habe ich immer noch nicht verstanden.

Zunächst ging es also zum buddhistischen Borobudur-Tempel. Dieser ist wie ein übergroßes Mandal- eine ERka aufgebaut und läuft man alles Stufen ab, so lernt man nicht nur etwas über das Leben Buddhas und den Weg ins Nirvana, sondern legt auch über fünf Kilometer zurück. Der Tempel wurde, ebenso wie sein hinduistisches Gegenstück Prambanan, das wir anschließend besichtigt haben, während eines Erdbebens 2006 stark beschädigt. Allgemein scheint es hier so zu sein, dass man gerade alles wieder aufgebaut und restauriert hat, bevor das nächste Erdbeben oder ein Vukanausbruch alles wieder zunichte machen. In Indonesien gibt es 129 Vulkane. Der Gunung Merapi in der Nähe Yogyakartas zum Beispiel bricht etwa alle zwei bis vier Jahre aus. Als wäre das nicht genug, ist Yogya auch das Erdbebenzentrum Javas und wird regelmäßig von starken Beben heimgesucht. So ist das eben, wenn man mitten im „Ring of Fire“ lebt.

Für die Tempelbesichtigungen heute bin ich sogar kurzfristig wieder zum Studenten geworden. Bei insgesamt fast zehn Dollar Ersparnis für den Eintritt mit Studentenausweis lohnt sich das durchaus. Und das mein Ausweis seit über zwei Monaten abgelaufen ist, interessierte irgendwie auch niemanden. So habe ich mir schon wieder eine Hotelübernachtung zusammen gespart. Auch so sind jeweils sieben Dollar Eintritt ein äußerst stolzer Preis für indonesische Verhältnisse. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die beiden Indonesierinnen, die in unserem Bus waren, nicht einmal ein Zehntel des Touristenpreises zahlen mussten. Aber das kenne ich ja schon aus der Türkei. Ich frage mich nur immer, was passieren würde, wenn man das in Deutschland anfinge. Liebe Grüße in dieses kalte Land - eine Erkältung kann man sich allerdings hier auch einfangen - und bis bald.

Kommentare zu den Bildern:

1) Sehe ich krank aus?
2) Blick von Borobudur
3) Der Prambanan-Tempel



Donnerstag, 4. Dezember 2008

Yogyakarta – das kulturelle Zentrum Javas

Auf zu einer Besichtigungstour durch Yogyakarta! Was einem hier als erstes – im Vergleich zu den Städten in denen ich bisher war – auffällt, ist das es hier, trotz Nebensaison, nur so von Touristen wimmelt. Das war ich seit Dubai überhaupt nicht mehr gewöhnt. Dies liegt daran, dass Yogya (die hier übliche Kurzform für die Stadt), das kulturelle Zentrum Javas ist. Fast jeder in der Stadt ist ein Künstler, oder möchte es zumindest den Touristen weismachen.
Jede Tour durch Yogya beginnt wohl am Kraton, dem Sultanspalast. Es gibt noch immer einen Sultan – den mittlerweile zehnten. Der Vater des jetzigen Sultans hatte neben diesem Amt vom Staat Indonesien sogar noch mehrere Ministerposten verliehen bekommen und war zwischenzeitlich Vizepräsident. Deswegen wird er von den Leuten hier auch sehr verehrt und bekam sogar bei uns das Bundesverdienstkreuz. Neben diversen Ausstellungen gibt es im Palast auch immer wieder Gamelan-Musikaufführungen, von denen ich sogar eine sehen konnte – klingt interessant, aber stellenweise, zumindest für westliche Ohren etwas schief - Tanzaufführungen und Schattenspiele.

Die Puppen für letzteres habe ich mir anschließend in der offiziellen Werkstatt des Sultans angesehen. Die aus dem Hinduismus kommenden Aufführungen des Rahmayana und Mahabarata gleichen sich über Indonesien hinweg. Jedoch werden in West-Java Marionetten verwendet, wie ihr in einem der vorherigen Blogeinträge sehen könnt, hier in Ost-Java verwendet man aus Tierhäuten gemachte Schattenspielpuppen und anderswo „menschliche Puppen“, also Schauspieler mit aufwändigen Kostümen. Für die Figuren aus Tierhäuten werden nur bestimmte Rinderhäute verwendet und es dauert zwei Wochen sie zu verzieren und zu bemalen. Jede Farbe und Form hat dabei eine Bedeutung und symbolisiert zum Beispiel die Chakren oder den Lebensweg, den jeder Mensch zu gehen hat. Das ist wie Bildungstheater auch für das einfach Volk. Mich hat das ein wenig an Platos Höhlengleichnis erinnert. Der Mensch in der Höhle sieht nur die Schatten, nicht aber den, der die Schatten wirft, geschweige denn die Realität. Entschuldigt bitte den kleinen Ausweg in abendländische Philosophie. Danach war ich im Künstlerviertel um den Kraton herum spazieren. Auf der Hauptstraße Yogyas, der Jalan Marlioboro – ja, das ist der mit den Zigaretten – bekommt man meist nur überteuerte gedruckte Batiken, aber hier sitzen viele alte Meister, die in den Diensten des Sultanspalasts stehen. Ich bin zwar kein großer Kunstfreund, aber im Gegensatz zu den klassischen Batik-Tüchern finde ich einige gemalte und moderne Interpretationen sehr schön.

Im Anschluss daran war ich in der Sumur Cemuling, einer Untergrundmoschee. Vor einigen Jahren gab es hier ein starkes Erdbeben, das den darüber liegenden Wasserpalast in eine Ruine verwandelt hat, aber die Moschee ist nach wie vor intakt. Zum Ende meines heutigen Besichtigungsprogramms ging es noch auf den Vogelmarkt. Außer Vögeln gibt es hier noch allerhand andere Tiere, von Schlangen und Echsen über Affen bis hin zu Eulen. Die Tiere taten mir in ihren engen Käfigen sehr leid und ich habe für einen kurzen Moment überlegt, mir eine weiße Eule zu kaufen und sie „Hedwig“ zu nennen. ;-)

Da es dann sehr heiß wurde, habe ich beschlossen, mich einer Generalüberholung zu unterziehen. Also war ich zuerst beim Friseur, der mir auch gleich noch eine Gesichtsmaske und Kopfmassage verpasst hat, und anschließend in der Reinigung, was fast noch nötiger war, als ein Haarschnitt. Bei 1,30 für fünf Kilo Wäsche würde ich definitiv nie wieder selbst waschen und bügeln. Ich hoffe ihr könnt bei dem blauen Himmel auf den Bildern das Schneechaos auf deutschen Straßen, von dem ich gelesen habe, ein wenig vergessen. Hier ist es aber definitiv zu warm, falls euch das hilft!

Kommentare zu den Bildern (gibt es in Indonesien eigentlich keinen Doppelpunkt?)

1) Gamelan-Orchester, schoen, aber schief
2) Schattenspielfigur aus dem Mahabarata
3) In der Untergrund-Moschee - trotzdem Open Air
4) Was ist blauer? Der Pool oder der Himmel?
5) Auf dem Vogelmarkt





Mittwoch, 3. Dezember 2008

Zugfahrt nach Yogyakarta

Heute morgen hatte ich ernsthafte Probleme aus dem Bett zu kommen! Der Grund dafür ist, dass ich gestern abend in meiner Unterkunft noch ein paar sehr nette Indonesier kennen gelernt habe, von denen einer als Touristenführer arbeitet. Als ich vom Blogschreiben zurück kam saßen die Jungs auf der Hotelterrasse und haben mich auf einen Arak (eine bestimmte Art von Schnaps) eingeladen. Wir haben zusammen Musik gemacht und aus einem Arak wurden zwei, irgendwann eine neue Flasche und am Ende eine Kneipentour... Es war wirklich toll. Vor allem, weil man nicht oft die Chance bekommt, einmal mit Einheimischen los zu ziehen. Und auch wenn Bandung tagsüber nicht unbedingt mein Fall ist – was das Nachtleben angeht, hat es Einiges zu bieten. Dafür allerdings zu, für indonesische Verhältnisse, richtig heftigen Preisen. Ich habe die Jungs als Dankeschön für den Arak auf ein Bier eingeladen. Die Runde mit sechs Flaschen hat mich über 25 Euro gekostet. Stolzer Preis, wenn man bedenkt, dass ich dafür hier zwei Nächte im Hotel übernachten kann...

Trotzdem habe ich es natürlich rechtzeitig zum Zug heute morgen um acht geschafft. Die Executive Class, die ich mir geleistet hatte, ist ungefähr so einladend wie die zweite Klasse in deutschen Regionalbahnen. Ich glaube sogar, dass die Sitze exakt dieselben sind. Dafür bekommt man aber sogar etwas richtiges zu essen und freie Getränke. Das soll die Deutsche Bahn auf einer Strecke der Länge Berlin – München für zehn Euro erst einmal nachmachen!

Eigentlich wollte ich auf der Fahrt schlafen, aber die Landschaft Javas ist einfach zu schön, um sie sich entgehen zu lassen. Stundenlang geht es vorbei an Reisfeldern, Dörfern und über Brücken. Das war noch schöner als die Busfahrt nach Bandung.

Jetzt bin ich also in Yogya angekommen. Das Hotel, dass mir Herry empfohlen hatte ist wirklich sehr schön. Mein Zimmer ist zwar winzig, dafür aber sehr sauber und mit einem stylischen Badezimmer. Wenn ich die Zimmertür aufmache stehe ich in einem Bambusgarten und es ist tatsächlich relativ ruhig. Werde also heute neue Kräfte schöpfen können. Und die kann ich auch brauchen! Das Programm für die nächsten Tage inklusive Bali steht nämlich bereits. Lasst euch überraschen!

Kommentare zu den Bildern

1) Meine neuen indonesischen Freunde
2) - 4) Entlang des Wegs nach Yogyakarta
5) Mein verruecktes Badezimmer





Dienstag, 2. Dezember 2008

Bandung - das hektische „Paris Javas“

Heute morgen bin ich also, wie geplant, vom beschaulichen und verhältnismäßig ruhigen Bogor nach Bandung gefahren. Die Busfahrt war sehr angenehm. Habe mir einen Platz im Executive-Bus für 2,70 Euro gegönnt und hatte dafür Klimaanlage, bequeme Sitze und ein wenig mehr Ruhe. Die Fahrt führte über den Puncak-Pass, entlang dem man kilometerlang an Reisfeldern und Teeplantagen vorbeikommt. Java ist wirklich schön...

... zumindest auf dem Land! In Bandung angekommen traf mich nach meinem Naturtrip der letzten Tage erst einmal der Schlag! Verkehrslärm, Menschenmassen und Abgase zur Begrüßung und das Hotel in dem ich untergekommen bin, hält einem Vergleich mit dem letzten ebenfalls nicht stand. Was will man auch erwarten für 8 Euro? Dafür ist es nahe beim Bahnhof – was mir gelegen kommt, da ich eigentlich nur schnell wieder aus Bandung weg möchte. Zwar gibt es im Umland einige Sehenswürdigkeiten, aber Yogyakarta mit seinen vielen Attraktionen und der tollen Umgebung und die Aussicht, bald in Bali ein paar Tage entspannen zu können, waren genug, mich davon zu überzeugen, gleich morgen früh den ersten Zug nach Yogyakarta zu nehmen. War heute schon am Bahnhof und habe mir ein Ticket gekauft – Executive Class natürlich. Für die paar Euro mehr gönne ich mir auf einer Acht-Stunden-Zugfahrt auch einmal etwas.

In Bandung war ich heute eigentlich nur ein wenig shoppen. Zwar lässt mein Rucksack nicht viel mehr Gewicht zu, aber da es hier tolle Klamotten für wenig Geld gibt und ich von dem, was ich dabei habe, sowieso fast alles spätestens in L.A. aussortieren werde, habe ich mir heute gleich zehn T-Shirts gekauft und ganze 25 Euro verprasst. Dafür könnte ich zwar zwei mal in der Executive Class nach Yogya fahren, aber immerhin habe ich so jetzt ein paar vernünftige Shirts dabei und kann die alten und ungewaschenen gleich aussortieren. An meine lieben Bandkollegen: Hier gibt es Shirts mit Bandlogos in guter Qualität für 3 Euro. Habe mir heute erstmal ein Muse, Bloc Party, Ramones, und ein stylisches Beatles-Shirt gekauft. Wollte eigentlich auch The Killers haben, aber die gab es nur in „M“ und da passt bei den indonesischen Größen noch nicht einmal Nico rein. ;-)

Kommentare zu den Bildern:

1) Entlang des Weges
2) Bandung Jeans Street - knallbunt, schrill, hektisch


Montag, 1. Dezember 2008

Manche nennen es „Hiking“, Andere halsbrecherisch

Ich kann mich nicht erinnern, jemals vom Krähen eines Hahns aufgewacht zu sein – heute morgen war es soweit. Morgens schwirren hunderte Libellen durch den Garten. Der Himmel war klar und nach dem nächtlichen Gewitter trockneten die ersten Sonnenstrahlen meine Jeans und meine Schuhe. Zum Frühstück gab es Herrys Bananenpfannkuchen.

Als mir Herry gestern erzählt hatte, dass er vor Kurzem Autoren vom Lonely Planet hier hatte und der Gunung Salak, als Alternative zum, von Touristen überlaufenen, Gunung Gede, in der nächsten Ausgabe empfohlen werden würde, freute ich mich schon, dass ich einen solchen Geheimtipp als einer der ersten Touristen besuchen durfte. Ich hatte ja keine Ahnung, was mich erwartete...

Mit dem Roller ging es also zum Fuß des Gunung Salak. Ich wunderte mich schon, warum Herry im „Basislager“, einer kleinen Suppenküche, blieb und mich mit Arif, dem jüngsten der drei Brüder, auf den Berg schickte. Bald sollte ich wissen warum. Der Aufstieg war die wohl abenteuerlichste Wanderung, die ich je erlebt habe. Vier Kilometer ging es, größtenteils steil bergauf, über Trampelpfade im Dschungel. Als wäre das nicht genug, waren die Pfade durch die gestrigen Regengüsse stellenweise zu Sturzbächen geworden. Bis zur Hälfte des Weges blieben meine – ohnehin gerade erst getrockneten – Schuhe vom Wasser verschont, dann gab es keinen anderen Weg mehr als bis zu den Knöcheln im Wasser zu waten. Für Arif, der mit weißen (!) Sneakern unterwegs war, schien das alles kein Problem zu sein. Er kletterte wie eine Gemse den Berg hinauf. Ich war aber auch ganz stolz auf mich, als wir oben ankamen, da ich nur einmal abgerutscht war und ansonsten einen recht festen Tritt hatte.

Am Vulkan Kawah Ratu (fragt mich nicht, warum der anders heißt, als der Berg) angekommen, wurde ich aber für die Tortur entschädigt. Schwefelgelbe Flüsse fließen durch weißes oder rötliches Gestein. Überall zischt es und Dampfwolken steigen empor. Schon vom Dschungelpfad aus konnte man am Geruch nach faulen Eiern erkennen, dass man bald da war. Natürlich mussten wir auch wieder über den selben Weg zurück und er war in der Zwischenzeit nicht weniger steil geworden. Ich bin auch nur dreimal umgeknickt und fürchtete schon den nächsten Bänderriss, aber unten angekommen wurde ich für das Abenteuertrekking mit Tee, heißer Suppe und der Versicherung von Herry belohnt, dass er diese Tour auch nur mit Touristen macht, die fit aussehen. Danke für das Kompliment!

Auf dem Rückweg nach Bogor sind wir dann noch an einer traditionellen Marionettenwerkstatt vorbei gefahren. In dritter Generation werden hier Marionetten für das in ganz Indonesien beliebte Theaterspiel – in Bali kennt man es als Schattentheater – hergestellt. Um eine Puppe, inklusive Kopf und Kostüm herzustellen, braucht der Schitzmeister eine ganze Woche. Wenn man bedenkt, dass die Puppen für etwa 35 Euro verkauft werden, ist das ein sehr bescheidener Stundenlohn für so viel Kunstfertigkeit.

Für heute hatte ich genug Abenteuer, weshalb ich beschlossen habe, erst morgen Richtung Bandung weiter zu fahren. Das hat auch den Vorteil, dass man tagsüber den malerischen Puncak Pass, der auf dem Weg liegt, besser sehen kann. Ich hoffe es geht euch allen gut. Frohen ersten Advent, auch wenn das bei den Wetterverhältnissen hier komisch klingt, wünscht euer Schmalspur-Indiana Jones!

Kommentare zu den Bildern:

1) Ein weniger steiles, aber umso nasseres Wegstueck, an dem ich mal kurz mit festem Boden unter den Fuessen ein Foto machen konnte
2) Oder lieber steil, aber trocken?
3) Auf dem Vulkan
4) Meine Schuhe nach dem Abenteuertrip
5) Kopf einer Java-Marionette





Sonntag, 30. November 2008

Von der Bambushütte in den Dschungel

Gestern morgen ging es also los auf meine Zweitages-Tour. Und ich hatte ja noch keine Ahnung, auf was ich mich wirklich eingelassen hatte. Es fing harmlos an. Herry, mein Reiseführer, und ich, fuhren morgens mit dem Roller in Richtung Gunung Salak. Die Fahrt ging vorbei an wunderschönen Landschaften mit Reisfeldern und dutzenden Dörfern, aus denen einen jedes Kind ein freundliches „Hello, Mister“ entgegen ruft. Als Westler war ich nämlich klar zu erkennen, da Helme hier eher selten sind. Ohnehin darf hier anscheinend jeder Roller fahren, der groß genug ist, um an den Gashebel zu kommen und auf ein solches Gefährt passt auch eine vierköpfige Familie.

Am Parkplatz begrüßten uns Pak Jatiman, ein netter älterer Herr, und sein Affe. Pak Jatiman ist 87 und extra aus dem hektischen Jakarta aufs Land gezogen, damit er die 100 noch erreicht. Seine acht Kinder und 24 Enkel würde es sicherlich freuen... Früher war er Ingenieur und kam dabei sogar nach Frankfurt. Bei uns war es ihm allerdings viel zu kalt. Bevor es, vorbei an Thermalquellen, Richtung Unterkunft im Nationalpark ging, gab es noch Soto Mie (Nudelsuppe) zur Stärkung. Und die konnte ich auch gebrauchen, da schon allein der Aufstieg zur Hütte sehr steil war. Aber die halbe Stunde bergauf durch den Dschungel sollte sich lohnen.

Meine Unterkunft war wirklich traumhaft. Eine Bambushütte inmitten von Reisfeldern. Wie im Bilderbuch! Nachmittags ging es mit dem ältesten der drei Brüder, denen die Unterkunft gehört, noch weiter bergauf zu einem Wasserfall. Herry versprach mir, dass der Weg nicht so steil werden würde. Stimmte auch, dafür führte er aber durch dichtestes Gestrüpp, unter kleineren Wasserfällen hindurch und über notdürftige Bambusbrücken. Indiana Jones-Feeling inklusive! Der Wasserfall war den Weg aber wert. Ich war schwimmen und anschließend gab es die wohl frischeste und saftigste Ananas, die ich je gegessen habe.

Pünktlich nachmittags auf dem Rückweg fing es an zu regnen. Und wenn ich hier von Regen spreche, dann stellt euch einen Sturzbach vor. Ich hatte zwar einen Regenponcho dabei, aber bevor ich den ausgepackt hatte, war ich schon nass bis auf die Haut. Wie begossene Pudel kamen wir nach etwa 3 Kilometern wieder am Bambushaus an. Pünktlich in diesem Moment hörte natürlich auch der Regen auf. Immerhin wächst so wenigstens der Reis auf den Feldern und die Bergbewohner bekommen Strom. Der wird nämlich mittels kleiner Wasserkraftwerke aus Fahrradfelgen erzeugt.

Abends hat Herry für uns gekocht. Er ist nicht nur ein sehr netter und gebildeter Guide, sondern auch ein toller Koch! Eigentlich leitet er die Tourist Info in Bogor. Hat aber früher auch schon längere Zeit in den Niederlanden gelebt. Nach den Anschlägen auf Bali 2002 hat er für zwei Jahre seinen Job verloren, daher freut er sich auch, dass nach und nach wieder mehr Touristen kommen - zumindest von Mai bis Oktober - und bemüht sich, diesen Ökotourismus nahe zu bringen.

Zum Einschlafen gab es dann noch einmal ein heftigeres Gewitter. Ein solches Donnergrollen habe ich in meinem Leben noch nicht gehört. Vom Quaken der Kröten und Blöken der Schafe wurde ich langsam in den Schlaf gesungen. Und die Erholung würde ich brauchen können!

Kommentare zu den Bildern:

1) Wir haben ein Haus, ein kunterbuntes Haus...
2) Auf dem Weg zur Bambushuette
3) Meine Huette im Paradies
4) Blick auf die Reisfelder
5) Der Wasserfall - dafuer lohnt sich der Weg





Samstag, 29. November 2008

Parkspaziergang in Bogor

Nun bin ich also, früher als geplant, in Indonesien angekommen. Und ich merke schon am ersten Tag, dass das wahrscheinlich nicht einmal schlecht ist, da es hier unglaublich viel zu sehen gibt. Mein Flug war ganz OK. Highlight war ein toller Blick über Jakarta, bei dem ich es fast bereut habe, dass ich mir die Hauptstadt nicht ansehen werde. Nach den ganzen Städten, die ich in den letzten Tagen gesehen habe, war mir eher nach Natur zumute – und die sollte ich bekommen!

Am Flughafen angekommen wurde ich von heftigen Regenschauern begrüßt. Es ist Regenzeit in Indonesien und darauf muss ich mich wohl dieser Tage öfter einstellen. Dumm war nur, dass mein Rucksack klatschnass und noch kaputter als er nach dem letzten Flug schon war vom Gepäckband kam. Habe ihn gerade zu einem Schneider um die Ecke gebracht, der ihn mir, trotz mittlerweile fehlender Teile, reparieren wird. Vom Flughafen ging es mit einem für indonesische Verhältnisse sündhaft teuren Taxi zum Busterminal Kampung Rambutan. Erste negative Überraschung des Abends: Es fuhr kein direkter Bus mehr nach Bogor. Ich musste in eine Nachbarstadt (Ciawi) und von dort aus mit dem Minibus weiter zum Hotel. Hat auch ganz gut geklappt. Ich finde es nur etwas ärgerlich, dass mich die Anfahrt nach Bogor mehr gekostet hat, als zwei Nächte hier im Hotel. Das kostet nämlich nur 11 Euro pro Nacht. Dafür bekomme ich ein eigenes Badezimmer und eine Klimaanlage. Aber die Busfahrt war immerhin lustig. Bevor es richtig los ging, wurden erstmal an allen Kreuzungen zwischen Busterminal und Schnellstraße noch Fahrgäste aufgesammelt. Außerdem laufen Händler durch die Busse, die einem alles mögliche von Handyblinklichtern bis exotischen Früchten andrehen wollen. Ist aber echt witzig anzuschauen. Den Rest der Fahrt habe ich damit verbracht, mir von meiner sehr übereifrigen Sitznachbarin, einer älteren Dame, die anscheinend zum ersten Mal einen Westler gesehen hat, mein Indonesisch auffrischen zu lassen.

Es ist erstaunlich, wie viel man in zwei Jahren vergessen kann. Mein Arabisch ist zehn mal besser als mein Indonesisch. Hätte ich nie gedacht. Aber ich hoffe, dass ich in den nächsten Tagen wieder etwas dazulerne. Nur mit Englisch kommt man hier nämlich nicht sehr weit. Immerhin kann ich schon wieder bis zehn zählen, kenne die Begriffe für hundert und tausend (wichtig, da 1 Euro = 15.000 Rupien) und kann mich bedanken und Guten Tag sagen. Morgen geht sicher noch mehr. Vor allem weil sich die Leute hier sehr freuen, wenn man es mit Indonesisch versucht. Deutsche sind hier ebenfalls recht beliebt und man wird dann wahlweise mit „Ah, Michael Ballack!“ oder „Ah, Hitler!“ begrüßt. Ersteres kommt aber öfter vor, auch wenn ich vorhin auf dem Straßenmarkt schon zwischen Rolling Stones- und Indonesien-Flaggen -Aufklebern ein Hakenkreuz mit Nazi-Schriftzug (ohne das in Deutschland fast schon obligatorische Verbotsschild außen herum) gesehen habe.

Bogor ist vor allem bekannt für seinen botanischen Garten, der 1817 von einem deutschen (und nicht, wie es im Lonely Planet steht, niederländischen) Botaniker gegründet wurde und 15.000 Pflanzenarten beherbergt. Der Park kostet ganze 80 Cent Eintritt und man bekommt dafür eine Oase der Ruhe im hektischen Bogor, das mittlerweile fast schon ein Vorort von Jakarta geworden ist. Die Zykaden zirpen und nur aus der Ferne hört man Verkehrslärm, wenn man sich mitten im Park befindet. Ich bin fast den ganzen Tag nur spazieren gegangen, habe Bilder von den tollen Pflanzen gemacht und habe mich von den hektischen Großstädten der letzten Tage erholt. Neben handtellergroßen Spinnen und tausenden Orchideen im Orchideengarten gibt es im Park auch Exemplare der Riesenblume, die normalerweise nur auf Sumatra vorkommt (Amorphophallus titanum Becceri). Diese blüht nur ein Mal im Jahr und verströmt, wenn sie ihre Samen abgibt einen ekelhaften Duft. Dafür hat sie aber eine mannshohe und sehr schöne Blüte. Leider hat sie im Oktober geblüht. Trotzdem habe ich für einen Euro ein paar Fotos gekauft und selbst zumindest die abgestorbenen Exemplare fotografiert.

So genug Botanikunterricht. Gerade war ich noch in der Touristeninformation und habe mir für morgen einen Eineinhalbtages-Trip auf einen Vulkan inklusive Dschungeltour organisiert. Mit Übernachtung, Verpflegung und Führer für 60 Euro. Das halte ich für einen fairen Preis. Freue mich schon auf morgen. Ich habe es auch endlich geschafft, euch Bilder aus dem Iran, Doha und Kuala Lumpur zu posten (siehe unten). Hat auch nur 1 1/2 Stunden gedauert. ;-) Sampai jumpa! (Bis bald)

P.S.: Habe mir fuer die Zeit in Indonesien eine Prepaid-Karte (Preis = 1 Euro) besorgt. Bin unter der Nummer 0062 812 11 61 87 64 erreichbar. Am besten eine Billigvorwahl verwenden und vor allem bedenken, dass es bei mir sechs Stunden spaeter ist, als bei euch!

Kommentare zu den Bildern:

1)Blick auf den Palmenteil des Parks
2)Im Orchideengarten
3) Mein Lieblingsbild - wenn mir die Libelle mal nicht gut gelungen ist ;-)
4) Restaurant im Park - sehr lecker und toller Ausblick
5) Beim Strassenhaendler - suess, aber hier wohl zum Essen gedacht