Sonntag, 7. Dezember 2008

Bus-Bromo-Bus-Bali

Ich mag Bus fahren – eigentlich. Da mir aber eine direkte Fahrt von Yogya nach Bali doch etwas zu anstrengend schien, habe ich mich für einen Zweitagestrip mit Zwischenstop am Vulkan Bromo entschieden. Das schien mir sinnvoll, da man zwischendurch im Hotel am Vulkan schlafen konnte und außerdem noch etwas von Ostjava sah. Am ersten Tag ging es also los. Ich war recht froh, das außer Fernanda, einer sympathischen Chilenin, die schon tags zuvor mit mir in Borobudur war, noch drei junge Dänen mit an Bord waren und die Fahrt so zumindest nicht allzu langweilig zu werden schien. Dafür musste unser Fahrer aber auch unbedingt noch drei weitere indonesische Kumpels in den Sechs-Personen-Minibus quetschen. Wir fuhren statt den versprochenen neun Stunden etwa zwölf. Während dieser Zeit gab es nur eine Essens- und eine Pinkelpause beim Tanken. Zusätzlich wurde das Ganze noch verzögert, da es unterwegs einen schweren Unfall gegeben hatte. Zwei Busse waren kollidiert und sind in einen Fluß gekippt. Angeblich sind fast vierzig Menschen dabei gestorben. Ansonsten war der erste Tag vollkommen ereignislos.

Am nächsten Morgen ging es, nach nur vier Stunden Schlaf um vier Uhr morgens mit dem Jeep zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man den Sonnenaufgang über den drei Vulkanen des Nationalparks sehen konnte. Es war ein tolles Spektakel, vor allem, weil alle paar Minuten einer der Feuerberge eine dunkle Rauchwolke in die Luft pustet. Erschreckend war allerdings, wie viele Touristen an dem Aussichtspunkt waren, aber ich merkte schon, dass ich mich Bali immer mehr näherte. Der Anblick war es auf jeden Fall Wert auf Schlaf zu verzichten. Dank Fernandda hatte ich sogar ein besseres Zimmer als im Paket enthalten, da sie, in ihrer lateinamerikanisch-resoluten Art, auf heißem Wasser bestanden hatte und ich dann irgendwie auch ein Zimmer mit eigener Dusche und heißem Wasser bekommen habe. Gracias!

Anschließend merkte ich einmal wieder, dass ich zu gerne plane und zu viel Wert auf Pünktlichkeit lege (Woher ich das wohl habe?) um dauerhaft Rucksacktourist zu sein. Busse kommen hier irgendwie immer 30 Minuten bis eine Stunde zu spät zum Abholort und brauchen viel länger als angesagt bis zum Ziel. Nachdem der Bus nach Denpasar auf Bali dann doch endlich gekommen war, setzte sich eine ältere Dame neben mich, die sofort begann, mich in ein Gespräch zu verwickeln. Sie hatte einen witzigen frankophonen Akzent, weshalb ich Anfangs große Problem hatte, sie zu verstehen. Dennoch machte ich den Fehler, Google zu erwähnen und durfte ihr daraufhin zwei Stunden lang das Internet, Officesoftware und Computer an sich erklären. Dafür hat sie mich mit exotischem Obst versorgt und anschließend etwas von ihren zahlreichen Reisen erzählt. Ich hatte zu Beginn des Gesprächs nicht einmal verstanden, woher sie kam. Dafür aber, dass sie über achtzig Länder bereist hatte. Indonesien schon allein vier Mal! Es war auch ganz gut, dass sie so viel zu erzählen hatte – das blendete wenigstens das schreckliche Karaokeprogramm mit indonesischer Popmusik aus, welches während der gesamten Fahrt lief. Das ist wirklich nervtötend – sogar neulich beim Friseur lief eine Karaokesendung im Fernsehen. Ich mag ja Gesang und finde auch Karaoke ganz lustig, aber diese schnulzigen Lieder mit fiepsigen oder schmachtenden Stimmen sind mir irgendwie zu viel des Guten!

Am Fährhafen angekommen musste wir alles erst einmal aussteigen und im Gänsemarsch durch die Passkontrolle. Warum man nicht einfach jemanden durch den Bus laufen lässt, was unkomplizierter und schneller ginge, bleibt mir ein Rätsel.

Auf der Weiterfahrt habe ich dann noch zwei Dinge gelernt: Zunächst sagte mir die nette ältere Dame, dass ich noch viel mehr reisen müsse, da ich ja noch gar nichts von der Welt gesehen hätte. Wohl wahr und und ich arbeite daran. Dann erfuhr ich doch noch woher sie kam. Ich solle sie nämlich besuchen – in Kanada. Außerdem merke ich, dass ich langsam „zeitlos“ werde. Egal wie kurz ich schlafe, ich werde nicht mehr richtig müde, bin dafür aber in einem Dauerzustand mittelschwerer Erschöpfung. Bali wird meine Tankstelle für neue Kräfte!

Kurz vor Denpasar hatte der Bus dann noch ein Reifenpanne, alle an Bord packten entweder Taschenlampen oder gute Ratschläge aus, um zu helfen und möglichst schnell voran zu kommen. Letztendlich waren wir um ein Uhr in Bali. Ist ja für indonesische Verhältnisse auch ganz in Ordnung, wenn man um 18 Uhr ankommen sollte. ;-)

Der letzte Aufreger sollte nach diesen beiden fast schlaflosen Tagen noch kommen. Als ich zu dem Hotel kam, in dem mir eine Bekannte ein Zimmer reserviert hatte, war die Rezeption nur mit einem Schild „besetzt“: „We are fully booked“. Da auch die umliegenden Herbergen alle voll waren und es in Strömen regnete verbrachte ich eine unruhige Nacht auf einer mittelmäßig bequemen Bank in der halboffenen Rezeption, bekam gelegentlichen Besuch von rolligen Katzen und streunenden Hunden und hegte Mordgedanken gegen einen Hahn, der die komplette Nacht hindurch alle zehn Minuten krähte. Gegen sechs Uhr morgens kam endlich jemand, war etwas erstaunt über meine Anwesenheit, aber hat mir dann sofort ein Zimmer gegeben. Komisch, wenn das Hotel doch ausgebucht war. Jetzt bin ich also auf der Trauminsel Bali. Plan: Bis zum Flug nach Sydney rein gar nichts tun außer mich zu entspannen. Und ich fange sofort damit an...

Bilder habe ich zwar, irgendwie spinnt aber die SD-Karte. Werden irgendwann nachgereicht. Karte ist ohnehin voll und fange jetzt die zweite an, also Bilder von bali in Kuerze...





1 Kommentar:

Bali Hotel hat gesagt…

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