Sonntag, 30. November 2008
Von der Bambushütte in den Dschungel
Am Parkplatz begrüßten uns Pak Jatiman, ein netter älterer Herr, und sein Affe. Pak Jatiman ist 87 und extra aus dem hektischen Jakarta aufs Land gezogen, damit er die 100 noch erreicht. Seine acht Kinder und 24 Enkel würde es sicherlich freuen... Früher war er Ingenieur und kam dabei sogar nach Frankfurt. Bei uns war es ihm allerdings viel zu kalt. Bevor es, vorbei an Thermalquellen, Richtung Unterkunft im Nationalpark ging, gab es noch Soto Mie (Nudelsuppe) zur Stärkung. Und die konnte ich auch gebrauchen, da schon allein der Aufstieg zur Hütte sehr steil war. Aber die halbe Stunde bergauf durch den Dschungel sollte sich lohnen.
Meine Unterkunft war wirklich traumhaft. Eine Bambushütte inmitten von Reisfeldern. Wie im Bilderbuch! Nachmittags ging es mit dem ältesten der drei Brüder, denen die Unterkunft gehört, noch weiter bergauf zu einem Wasserfall. Herry versprach mir, dass der Weg nicht so steil werden würde. Stimmte auch, dafür führte er aber durch dichtestes Gestrüpp, unter kleineren Wasserfällen hindurch und über notdürftige Bambusbrücken. Indiana Jones-Feeling inklusive! Der Wasserfall war den Weg aber wert. Ich war schwimmen und anschließend gab es die wohl frischeste und saftigste Ananas, die ich je gegessen habe.
Pünktlich nachmittags auf dem Rückweg fing es an zu regnen. Und wenn ich hier von Regen spreche, dann stellt euch einen Sturzbach vor. Ich hatte zwar einen Regenponcho dabei, aber bevor ich den ausgepackt hatte, war ich schon nass bis auf die Haut. Wie begossene Pudel kamen wir nach etwa 3 Kilometern wieder am Bambushaus an. Pünktlich in diesem Moment hörte natürlich auch der Regen auf. Immerhin wächst so wenigstens der Reis auf den Feldern und die Bergbewohner bekommen Strom. Der wird nämlich mittels kleiner Wasserkraftwerke aus Fahrradfelgen erzeugt.
Abends hat Herry für uns gekocht. Er ist nicht nur ein sehr netter und gebildeter Guide, sondern auch ein toller Koch! Eigentlich leitet er die Tourist Info in Bogor. Hat aber früher auch schon längere Zeit in den Niederlanden gelebt. Nach den Anschlägen auf Bali 2002 hat er für zwei Jahre seinen Job verloren, daher freut er sich auch, dass nach und nach wieder mehr Touristen kommen - zumindest von Mai bis Oktober - und bemüht sich, diesen Ökotourismus nahe zu bringen.
Zum Einschlafen gab es dann noch einmal ein heftigeres Gewitter. Ein solches Donnergrollen habe ich in meinem Leben noch nicht gehört. Vom Quaken der Kröten und Blöken der Schafe wurde ich langsam in den Schlaf gesungen. Und die Erholung würde ich brauchen können!
Kommentare zu den Bildern:
1) Wir haben ein Haus, ein kunterbuntes Haus...
2) Auf dem Weg zur Bambushuette
3) Meine Huette im Paradies
4) Blick auf die Reisfelder
5) Der Wasserfall - dafuer lohnt sich der Weg
Samstag, 29. November 2008
Parkspaziergang in Bogor
Am Flughafen angekommen wurde ich von heftigen Regenschauern begrüßt. Es ist Regenzeit in Indonesien und darauf muss ich mich wohl dieser Tage öfter einstellen. Dumm war nur, dass mein Rucksack klatschnass und noch kaputter als er nach dem letzten Flug schon war vom Gepäckband kam. Habe ihn gerade zu einem Schneider um die Ecke gebracht, der ihn mir, trotz mittlerweile fehlender Teile, reparieren wird. Vom Flughafen ging es mit einem für indonesische Verhältnisse sündhaft teuren Taxi zum Busterminal Kampung Rambutan. Erste negative Überraschung des Abends: Es fuhr kein direkter Bus mehr nach Bogor. Ich musste in eine Nachbarstadt (Ciawi) und von dort aus mit dem Minibus weiter zum Hotel. Hat auch ganz gut geklappt. Ich finde es nur etwas ärgerlich, dass mich die Anfahrt nach Bogor mehr gekostet hat, als zwei Nächte hier im Hotel. Das kostet nämlich nur 11 Euro pro Nacht. Dafür bekomme ich ein eigenes Badezimmer und eine Klimaanlage. Aber die Busfahrt war immerhin lustig. Bevor es richtig los ging, wurden erstmal an allen Kreuzungen zwischen Busterminal und Schnellstraße noch Fahrgäste aufgesammelt. Außerdem laufen Händler durch die Busse, die einem alles mögliche von Handyblinklichtern bis exotischen Früchten andrehen wollen. Ist aber echt witzig anzuschauen. Den Rest der Fahrt habe ich damit verbracht, mir von meiner sehr übereifrigen Sitznachbarin, einer älteren Dame, die anscheinend zum ersten Mal einen Westler gesehen hat, mein Indonesisch auffrischen zu lassen.
Es ist erstaunlich, wie viel man in zwei Jahren vergessen kann. Mein Arabisch ist zehn mal besser als mein Indonesisch. Hätte ich nie gedacht. Aber ich hoffe, dass ich in den nächsten Tagen wieder etwas dazulerne. Nur mit Englisch kommt man hier nämlich nicht sehr weit. Immerhin kann ich schon wieder bis zehn zählen, kenne die Begriffe für hundert und tausend (wichtig, da 1 Euro = 15.000 Rupien) und kann mich bedanken und Guten Tag sagen. Morgen geht sicher noch mehr. Vor allem weil sich die Leute hier sehr freuen, wenn man es mit Indonesisch versucht. Deutsche sind hier ebenfalls recht beliebt und man wird dann wahlweise mit „Ah, Michael Ballack!“ oder „Ah, Hitler!“ begrüßt. Ersteres kommt aber öfter vor, auch wenn ich vorhin auf dem Straßenmarkt schon zwischen Rolling Stones- und Indonesien-Flaggen -Aufklebern ein Hakenkreuz mit Nazi-Schriftzug (ohne das in Deutschland fast schon obligatorische Verbotsschild außen herum) gesehen habe.
Bogor ist vor allem bekannt für seinen botanischen Garten, der 1817 von einem deutschen (und nicht, wie es im Lonely Planet steht, niederländischen) Botaniker gegründet wurde und 15.000 Pflanzenarten beherbergt. Der Park kostet ganze 80 Cent Eintritt und man bekommt dafür eine Oase der Ruhe im hektischen Bogor, das mittlerweile fast schon ein Vorort von Jakarta geworden ist. Die Zykaden zirpen und nur aus der Ferne hört man Verkehrslärm, wenn man sich mitten im Park befindet. Ich bin fast den ganzen Tag nur spazieren gegangen, habe Bilder von den tollen Pflanzen gemacht und habe mich von den hektischen Großstädten der letzten Tage erholt. Neben handtellergroßen Spinnen und tausenden Orchideen im Orchideengarten gibt es im Park auch Exemplare der Riesenblume, die normalerweise nur auf Sumatra vorkommt (Amorphophallus titanum Becceri). Diese blüht nur ein Mal im Jahr und verströmt, wenn sie ihre Samen abgibt einen ekelhaften Duft. Dafür hat sie aber eine mannshohe und sehr schöne Blüte. Leider hat sie im Oktober geblüht. Trotzdem habe ich für einen Euro ein paar Fotos gekauft und selbst zumindest die abgestorbenen Exemplare fotografiert.
So genug Botanikunterricht. Gerade war ich noch in der Touristeninformation und habe mir für morgen einen Eineinhalbtages-Trip auf einen Vulkan inklusive Dschungeltour organisiert. Mit Übernachtung, Verpflegung und Führer für 60 Euro. Das halte ich für einen fairen Preis. Freue mich schon auf morgen. Ich habe es auch endlich geschafft, euch Bilder aus dem Iran, Doha und Kuala Lumpur zu posten (siehe unten). Hat auch nur 1 1/2 Stunden gedauert. ;-) Sampai jumpa! (Bis bald)
P.S.: Habe mir fuer die Zeit in Indonesien eine Prepaid-Karte (Preis = 1 Euro) besorgt. Bin unter der Nummer 0062 812 11 61 87 64 erreichbar. Am besten eine Billigvorwahl verwenden und vor allem bedenken, dass es bei mir sechs Stunden spaeter ist, als bei euch!
Kommentare zu den Bildern:
1)Blick auf den Palmenteil des Parks
2)Im Orchideengarten
3) Mein Lieblingsbild - wenn mir die Libelle mal nicht gut gelungen ist ;-)
4) Restaurant im Park - sehr lecker und toller Ausblick
5) Beim Strassenhaendler - suess, aber hier wohl zum Essen gedacht
Donnerstag, 27. November 2008
Kuala Lumpur Zwischenstopp
Da ich nur Zeit für die Highlights der Stadt habe, bin ich also heute früh direkt zu den Petronas Twin Towers gefahren, da ich gehört habe, dass es ewig dauert ein Ticket für die Sky Bridge, die die beiden Türme verbindet zu bekommen. Ich hatte wirklich Glück, da ich um 8.30 da war und noch das letzte Ticket für 9.15 bekommen habe. Danach hätte ich über eine Stunde warten müssen. Die Türme sind über 500 m hoch. Da ich auf dem Rückweg leider meine Broschüre habe liegen lassen, weiß ich nicht mehr genau, wie hoch. Jedenfalls sind sie damit das zweithöchste Gebäude der Welt nach Taipei 101. Allerdings nicht mehr lange, wie ich in Dubai sehen konnte... Die Aussichtsplattform liegt allerdings nur auf etwa 170 m Höhe.
Auch ansonsten gefällt mir die Stadt sehr gut. Es gibt viele Grünflächen und die Leute sind sehr freundlich. Ein paar Einheimische, die ich gebeten hatte, ein Foto von mir vor den Twin Towers zu machen, haben das Ganze gleich zu einer Fotosession ausgeweitet, weil sie auch unbedingt ein Foto mit mir haben wollten. Eigentlich schade, dass ich heute schon weiter muss. Übrigens, wundert euch bitte nicht, dass ich auf ganz vielen Fotos das gleiche Poloshirt anhabe. Ich versuche mir noch einige Klamotten aufzusparen, da ich in Indonesien wahrscheinlich nicht immer mit Rei in der Tube waschen kann. Noch geht das... An dieser Stelle ein spezieller Dank an Rei in der Tube und Ohropax – Ohne diese beiden Begleiter wäre ich ehrlich verloren. ;-)
Und ich muss sagen, dass die hier auch bei Lion Airways richtig lustig sind. Zwar musste ich zwei Kilo aus meinem Rucksack ins Handgepäck umpacken, weil er zu schwer war. Dafür bekomme ich aber einen Platz mit extra Leg Room, weil ich ja so groß bin. Naja...mal sehen wie der Flug wird. Und wie die Internetverbindung in Indonesien vor allem auf dem Lande so ist...
Mittwoch, 26. November 2008
Change of Plan
Durch die Besetzung des Flughafens in Bangkok hatte ich immerhin die Chance, mir Doha einmal anzusehen. Morgens aus Teheran angekommen, lese ich also, nachdem der Bangkok-Flug nur etwas Verspätung haben sollte, auf Spiegel online, dass der Flughafen dicht ist. Nach und nach sind alle ca. 200 Leute, die dorthin fliegen wollten, auf diese freudige Botschaft gestoßen und haben sich am Infoschalter von Qatar Airways zu ebenso marodierenden Horden zusammen gerauft, wie wohl in Bangkok. Schnell waren aber die Wogen wieder geglättet, als es hieß man könne uns alle auf wahlweise nach Singapur oder Kuala Lumpur umbuchen, eine glatte Lüge, wie sich später herausstellen sollte, und bis dahin bekämen wir ein Hotelzimmer gestellt. Stand der Information um ca. 11 Uhr. Bordkarten waren schnell gedruckt, alle fühlten sich sicher und wir wurden ins Hotel verfrachtet. Am Transferbus aber schon die erste (noch positive) Überraschung: Das ursprünglich angedachte Hotel war nach dem ersten Bus voll und wir müssen nun leider ins Mövenpick. Später habe ich erfahren, dass das andere Hotel die letzte Absteige war und wir - zumindest in diesem Fall - wirklich Glück hatten. Da ein solches gemeinsames Schicksal zusammen schweißt, habe ich während der Wartezeit und auf dem Weg zum Hotel einige nette Leute kennen gelernt. Unter anderem einen älteren Herrn aus Dublin, der sogar angeboten hat, mir im Januar bei der Wohnungssuche zu helfen. Das Hotel war echt klasse – vor allem das Mittagsbuffet. So gut habe ich schon lange nicht mehr gegessen. Und dann auch noch umsonst.
Da ich aber zumindest einmal kurz etwas von Doha sehen wollte, machte ich mit einem netten schweizerisch-amerikanischen Backpacker-Pärchen, die gerade von einem 4-Monats-Afrika-Trip kamen, einen Spaziergang Richtung Innenstadt. Bis dahin schien das eine gute Idee zu sein, denn als wir gegen 18 Uhr zurück zum Hotel kamen, war noch Zeit für 3 Stunden Schlaf, Duschen und Abendessen. Qatar Airways war anderer Meinung, denn gerade als ich eingeschlafen war, bekam ich einen Anruf, dass es ein Problem mit dem Flug gäbe und ich sofort Richtung Flughafen müsste. Interessanterweise durften aber Leute, die nicht auf den Anruf reagierten weiter schlafen und wurden später dorthin gebracht. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich seit ungefähr 38 Stunden nicht geschlafen. Außer mir waren auf dem Transfer nur noch zwei südafrikanische Bodybuilder, mit denen ich eine sehr lustige Fahrt hatte. Am Flughafen hieß es, dass es doch kein Problem gäbe und wir fest eingebucht wären – Stand 20 Uhr. Gegen 22 Uhr war einer der Südafrikaner, Gideon, so geistesgegenwärtig, noch einmal nachzufragen, da anscheinend nicht alle feste Plätze bekommen hatten. Dann brach das Chaos aus! Binnen Minuten verbreitete sich die Information, dass nicht alle umgebucht werden konnten und es keine Plätze mehr auf dem Flug nach Kuala Lumpur gäbe. Gideon, der ohnehin schon geladen war, weil er ebenfalls seit einer Ewigkeit nicht geschlafen hatte und vom Hotel aus dem Halbschlaf gerissen wurde, drehte auf und verlangte den Manager. 30 Minuten vor Abflug und endlose Diskussionen später, hatten wir – wie alle anderen – immer noch kein Ticket. Dann die Wende: Anscheinend beeindruckt von der geballten Überzeugungskraft einer Horde von etwa 15 kurz vor Gewaltausbrüchen stehenden Passagieren gab man uns neue Bordkarten mit dem Versprechen, dass wir sicher auf dem Flug waren. Am Check-In dann die Lotterie: Von den etwa 100 Leuten, die auf Kuala Lumpur umbuchen wollten, kamen tatsächlich nur wir 15 auf den Flug. Das war wie Lose ziehen: Nein, dieser Boardingpass ist eine Niete... Ich darf mich also bei meinen südafrikanischen Gorillas bedanken, dass ich nicht immer noch in Doha sitze.
Jetzt bin ich also hier, habe die Chance Kuala Lumpur einmal zu sehen und morgen geht es dann nach Jakarta. Ein paar Tage mehr in Indonesien sind auch nicht wirklich tragisch und der neue Flug war nicht wirklich teuer, vor allem, da die Chancen, Geld von Thai Airways für den anderen Flug zu bekommen, nicht allzu schlecht stehen. Also: Macht euch um mich keine Sorgen. Mir geht es gut. Bald wieder mehr.
Dienstag, 25. November 2008
Wenn einer eine Reise tut...
„Next time you come with girlfriend. It will be very fun for her“
Reza kann, wie er heute stolz erzählt hat, sogar Alkohol besorgen. „In Iran, whatever you want - girls, drugs, booze – you can have, as long as you can pay for it!“ Was es hier allerdings nicht gibt, sind Discos uns Bars. Des Nachtlebens wegen lohnt sich eine Reise nach Teheran also eher nicht.
Dafür schon eher wegen der tollen Museen. In einem Land, das 9000 Jahre dokumentierte Geschichte nachweisen kann, sollte das Nationalmuseum besonders reichhaltig sein und das ist es auch tatsächlich. Hobbyarchäologen können hier Stunden verbringen. Das liegt auch daran, dass der Anreiz, gefundene Artefakte auch brav an die Regierung zu übergeben recht hoch ist. Grabraub und Handel mit gestohlenen Antiquitäten wird beim ersten Mal mit zehn Jahren Gefängnis bestraft (und ich gehe nicht davon aus, dass die Anstalten hier so wohnlich sind, wie in Deutschland), beim zweiten Mal folgt die sofortige Exekution.
Also besser mit neuen Sachen seinen Lebensunterhalt verdienen. Zum Beispiel kopierte Software. Der Iran hat als eines von nur wenigen Ländern das Abkommen, das Programme urheberrechtlich schützt, nicht unterschrieben. Windows Vista für 5 Dollar – no problem! Auch Markenklamotten bekommt man hier an jeder Ecke. Auf dem „Grand Market“ habe ich sogar etwas richtig witziges gesehen, dass ich selbst aus China noch nicht kannte. Man kann sich dort seine Klamotten maß schneidern lassen und anschließend ein Label nach Wahl einnähen und sticken lassen. Braucht irgendwer einen Nike-Maßanzug oder Armani-Turnschuhe?
Von Händlern scheint Reza im übrigen besonders viel zu halten. „They pray, afterwards they are betraying their customers. The good ist staying in the mosque.“ war sein Kommentar zur Gebetszeit. Immerhin bleiben die Iraner von einigen Übeln verschont. Es gibt keine einzige amerikanische Fastfood-Kette im Iran. Würde mich aber sofort als Franchisenehmer anmelden. McDonalds würde hier sicher sehr gut gehen, wenn man bedenkt, dass alles was aus den Staaten kommt, total im Trend liegt, obwohl Amerikaner selbst hier eher weniger gern gesehen sind. Hatte auch das Problem, dass die sich hier zwar sehr freuen, wenn man mit Dollar zahlt - American Express Traveller Cheques sind in Teheran allerdings nicht einmal das Papier wert, auf dem sie gedruckt sind. Abgesehen davon gibt es im Iran nicht einmal mehr eine amerikanische Botschaft. Da herrscht derzeit diplomatische Eiszeit.
Zum Abschluss ging es noch ins Juwelenmuseum, welches direkt gegenüber der deutschen Botschaft liegt – ja, wir haben noch eine. Ich habe mich zunächst gewundert, warum ich Fotoapparat, Handy und sogar meinen Metallgeldbeutel und USB-Stick abgeben musste und durch drei Sicherheitsschleußen und eine riesige Tresortür musste, aber als ich drin war, wurde mir klar warum: Die persischen Schahs haben in ihrer langen Geschichte mehr Gold, Diamanten und Juwelen angehäuft, als die Königin von England je besitzen wird. Ich war im Tower in London, aber gegen diese Schatzkammer nehmen sich die dortigen Ausstellungsstücke eher bescheiden aus. Prunkstücke sind der Deryaye Nur (Meer des Lichts), mit 182 Karat einer der größten Diamanten der Welt und ein mit Edelsteinen besetzter Thron aus purem Gold.
Da ich heute wieder einen Nachtflug und einige Stunden Zeitverschiebung vor mir habe, werde ich mich jetzt noch ein paar Stunden ausruhen. Ich hoffe, dass das WLAN am Flughafen in Doha, wo ich umsteigen muss, stark genug ist, um das hier zu posten. Auf nach Thailand!
1) Reza, mein Lieblingsiraner
2) Braucht noch jemadn Software?
3) Iranische Architektur
4) Welche Marke darf es denn sein?
5) Auch Kopftuchtraegerinnen sind modebewusst
Montag, 24. November 2008
Abenteuer in Teheran
Also auf zum Taxi. Der Fahrer sprach kein Wort Englisch, war aber sehr nett und mit ein paar türkischen Wörtern konnte er mir zumindest Grundlagen Farsi beibringen. Und für iranische Verhältnisse fuhr er human. Das heißt, wir hatten nur zweimal fast einen Unfall und fuhren innerorts „nur“ 100 statt den 120 einiger anderer Verkehrsteilnehmer. Wenn ich dachte Istanbul oder Shanghai waren vom Verkehr her schon tödlich – Teheran ist zehn mal schlimmer!
Im Hotel angekommen. Die nächste freudige Botschaft: Man hat hier keine Buchung von HRS bekommen und hat kein Zimmer mehr frei. Da stand ich also – gegen Mitternacht – in einem Land wie dem Iran ohne Dach über dem Kopf und mit drei Wörtern in Landessprache und einem Bündel undefinierbarer Geldscheine im Gepäck. Zum Glück war der Nachtportier im Hotel super nett – wie eigentlich fast alle Iraner, die ich bisher kennen gelernt habe – und hat eine halbe Stunde herumtelefoniert um mir ein Zimmer zu organisieren. Dann hat er sich tausendmal entschuldigt, weil es kein Hotel der gleichen Kategorie mehr gab und er mich in ein Hotel mit Gemeinschaftsbad auf dem Gang umbuchen musste. Aber ich solle doch morgen wiederkommen und er werde sehen, was sich dann machen lässt. Angekommen in der Absteige wollte ich nur noch schlafen und am nächsten morgen bin ich, nachdem die Rezeption um 7:45 alle Zimmer angerufen hat, um mitzuteilen, dass es jetzt Frühstück gibt, zurück zum ersten Hotel gefahren.
Leider gab es dort auch für heute kein Zimmer, aber der freundliche Nachtrezeptionist versprach, mir ein gleichwertiges Hotel zu organisieren und fragte nach meinen Plänen für heute. Als ich ihm dann ein paar Sehenswürdigkeiten nannte und fragte, ob es Stadttouren gäbe meinte er, dass ich das a) nicht allein machen könne und b) es Stadttouren nur gegen Voranmeldung gab. Da ich in diesem Moment wohl etwas desillusioniert aussah, bot er an, mich selbst ein wenig herumzuführen, da seine Schicht gerade zu ende war, und versprach mir einen fairen Preis. Ich war dabei!
Reza, der Rezeptionist, ist ein sehr netter Kerl. Ich glaube ohne ihn wäre ich in Teheran absolut verloren! Los ging es Richtung Bus. Auch hier gibt es einen extra Frauenbereich – im Iran ist dieser sogar mit einer Eisenstange vom Männerbereich getrennt. Wir fuhren zum Saadabat Palast, in dem der letzte Schah von Persien bis zur Revolution gelebt hat. Der Palast ist eigentlich eher ein Park mit verschiedenen Häusern, die Museen beherbergen. Im ersten, einem Museum für iranische Handwerkskunst erzählte mir Reza die Geschichte zu einer der Figuren. Grob ging es darum, dass ein Vater seinen Sohn aus den Augen verloren hat und ihn nach 20 Jahren wieder trifft, ihn allerdings nicht erkennt und im Zweikampf tötet. Ödipus einmal andersherum. Kommentar Reza: „Very sweet story“ - und ich dachte schon iranischer Humor wäre etwas komisch. Als er mir dann noch, auf dem Weg zu einem Militärmuseum einen Witz erzählte in dem es um einen Iraker im Iran-Irak-Krieg ging, der beide Beine verloren hat und dem trotzdem noch der Arm abgeschlagen wurde, habe ich mir langsam Sorgen um das Land gemacht. Nachdem wir dann allerdings in dem Museum einige Waffen besichtigt haben und Reza sichtlich gerührt „How many people must have died by this weapons?“ fragte und erzählte, dass er in seinem Wehrdienst einen aggressiven Hund erschießen sollte und zwei Tage Haft bekommen hat, weil er es nicht konnte, habe ich ihm auch den makaberen Witz verziehen.
Montag ist im Iran außerdem Schulausflugstag, weshalb sämtliche Kinder Teherans – streng nach Geschlechtern getrennt – in den Museen und Parks unterwegs sind. Irgendwie ist der Iran ein komisches islamisches Land. Hier laufen zwar keine Frauen in Burka herum – eigentlich tragen hier alle Frauen ihr Kopftuch sehr modisch – dafür tragen schon die kleinen Mädchen eines.
Weiterhin habe ich gelernt, dass es im Iran die Automarke „Samant“ gibt, die bis auf wenige Zulieferteile komplett im Iran gefertigt wird. Allgemein scheinen die Iraner sehr stolz auf alles zu sein, was aus ihrem Land kommt.
Anschließend ging es zum Borj Milat (Volksturm), dem drittgrößten Aussichtsturm der Welt. Leider war dieser nicht geöffnet, aber schon allein von unten sah er sehr beeindruckend aus. Am Mejdani Azadi, dem Unabhängigkeitsdenkmal, kam ich dann trotzdem noch zu meinem Blick über Teheran. Im dazugehörigen Museum zeigen sich noch mehr die Kontraste in diesem Land. Zwar scheint vieles hier sehr unmodern und heruntergekommen, aber dann steht man plötzlich in einem Museum vor Infoterminals mit Touchscreen, die einem die Informationen zur Ausstellung per Bluetooth direkt auf das Handy schicken. O schöne neue Welt, die solche Kinder trägt.
Auf dem Rückweg kamen wir dann noch an ein paar Gauklern vorbei, die Tricks aufgeführt haben. Was bei uns die Jungs mit den Panflöten und Ponchos sind, sind hier die Kerle mit den Giftschlangen und Ketten. Reza fand es jedenfalls sehr interessant, aber der hat wahrscheinlich keine so große Angst vor Schlangen, wie ich. Aber ich habe es mir angesehen und Fotos gemacht. Was mich nicht umbringt, macht mich nur noch stärker. ;-)
Ohne Reza wäre ich heute vollkommen verloren gewesen. Also Tipp für alle, die demnächst das Trendziel Teheran besuchen wollen. Organisiert euch vorher einen Guide. Ich gebe euch gerne Rezas Nummer. Teheran Tag 1 – ich lebe noch.
Bilder folgen. Klappt leider im Flughafennetz von Doha nicht...
Kommentare zu den Bildern:
1) Plötzlich Millionär
2)Schulausflug ins Museum
3)Labu eine iranische Spezialität - Rote Beete in süsslich, sehr lecker
4) Am Mejdani Azadi
5)Ich mag keine Schlangen...hab ich das schon erwähnt? ;-)
Sonntag, 23. November 2008
Bilder aus Dubai 2
Kommentare zu den Bildern:
1) Emirates Reaktion auf US-Einreisebestimmungen ;-)
2) Die McDonaldisierung macht auch vor den Emiraten nicht halt
3) Arabic Section in einer Mega-Buchhandlung in der Mall of the Emirates...die wissen schon, wer ihre Zielgruppe ist.
4)Öhm...naja, Dubai ist zwar vieles, aber grün?
5)Segelboot vor The Palm Jumeirah
Bilder aus Dubai
Kommentare zu den Bildern:
1) äh ja...eigentlich darf ich auf der Palme nicht rumlaufen, aber egal.
2)Dies könnte ihr neues Zuhause sein
3) das neue Atlantis the Palm
4) Appartementsuiten, Mittelklasse
5) Blick von der Palme Richtung Burj al Arab
Samstag, 22. November 2008
"Ordinary is for other people"
Mein Hotel, in dem ich nun schon zwei Nächte überlebt habe, ist OK. Halbwegs sauber und Lage ist für meine Zwecke ziemlich gut – zwischen Flughafen und Goldsoukh, wo Busse in die ganze Stadt abfahren. Und es liegt mitten in einem Viertel, wo nur Inder und Pakistanis wohnen. Wenn es Chinatown gibt, kann ich das dann Indiatown nennen? Auch das hat Vor- und Nachteile: Vorteil ist, dass man hier tolles Essen zu günstigen Preisen bekommt und dass man viele Cafés und Läden um die Ecke hat. Nachteil ist: Es ist verdammt laut. So laut, dass ich bei geschlossenen Fenstern im dritten Stock Diskussionen auf der Straße hören kann – schade, dass ich weder Urdu, noch Hindi oder Malajalam (heißt das so?) verstehe.
Gestern bin ich also nach einer kurzen Nacht erstmal zum Busterminal marschiert und von dort Richtung Burj al Arab gefahren. Ich weiß, dass das vollkommen klischeehaft ist, aber bis vor Kurzem wollte ich ja mal in die Tourismusbranche gehen. Berufsziel: Hotelmanager im Burj al Arab. Leider kann man das Hotel ja nur gegen horrende Gebühren und nur mit Voranmeldung besichtigen, wenn man kein Zimmer gebucht hat. Aber schon allein von außen ist es beeindruckend. Etwas kleiner, als ich es mir vorgestellt habe, aber trotzdem architektonisch schön und es ist ein echtes Wahrzeichen für die Stadt geworden. Da ich mich x-mal vor dem Hotel habe fotografieren lassen, damit ich auch ganz sicher ein nettes Erinnerungsbild habe, hier noch ein Tipp für Alleinreisende: Es klingt total abgedroschen, aber Japaner machen tatsächlich die besten Bilder und vor allem kennen die sich mit der Technik aus und man muss ihnen nicht erklären, wo sie drücken sollen.
Anschließend Programmpunkt zwei: Ich wollte zum Atlantis the Palm (1535 Zimmer, 90.000 Dirham für eine Nacht in der Suite), welches am 20.11. eröffnet worden war. Das sah auf dem Plan nicht sonderlich weit aus, also bin ich mal einfach los gelaufen, zumal auf die Palme keine Busse fahren. Wenn man da wohnt, kann man sich zumindest ein Taxi, wenn nicht einen Chauffeur leisten. Habe bei der City Tour heute auch noch herausgefunden, dass Touristenbusse dort überhaupt nicht anhalten dürfen. Zwölf Kilometer Fußmarsch bei etwa 35 Grad später durfte ich feststellen, dass man nur bis auf 500 Meter an das Hotel ran kommt, wenn man kein Gast ist und dass ich wohl besser doch ein Taxi nehme um zumindest zur nächsten Bushaltestelle zu fahren. ;-) Aber ich kann behaupten, ich bin The Palm Jumeirah zumindest einmal abgelaufen. Heute bei der City Tour habe ich zudem erfahren, dass man auf der Palme noch nicht einmal herumlaufen dürfte, wenn man dort nicht lebt oder arbeitet. :-)
Und noch ein Fun Fact: In den Bussen in Dubai gibt es vorne einen extra Bereich nur für Frauen. Das kannte ich bis jetzt noch nicht. Ist ein bisschen wie Apartheid reloaded. Soll zwar frauenfreundlich sein, aber irgendwie ist das echt komisch, zumal man in dem Bereich als Mann noch nicht einmal auf dem Gang stehen darf, auch wenn der Bus zum Bersten voll ist. Und außerdem frage ich mich, ob die Thais und Inderinnen, die tatsächlich mit dem Bus fahren, das wirklich brauchen. Eine muslimische Frau würde das hier, denke ich, ohnehin nicht machen. Und das vor allem deswegen, weil die Natives hier fast alle so viel Geld haben, dass die Frau ein eigenes Auto hat. Ist auch nicht sonderlich schwer, denn wenn ein Emirati eine inländische (!) Frau heiratet bekommt er 70.000 Dirham geschenkt, das sind über 15.000 Euro und einen zinslosen Start-Up-Kredit gibt’s noch oben drauf. Das ist aber sicher nicht der Grund, warum, Sheikh Al Maktoum zuerst eine Inländerin und erst später eine Deutsche geheiratet hat. Mittlerweile hat er noch eine Frau dazu und darf somit nur noch einmal heiraten, sonst muss er sich von den ersten vier scheiden lassen. Tolle Regelung, oder?
Nach einer eher langweiligen Stadttour bin ich heute zur Mall of the Emirates gefahren. Das ist das zweitgrößte Einkaufszentrum der Welt mit eigener Skipiste. Wenn ich dachte, dass das Cevahir in Istanbul schon groß ist, dann bin ich heute etwas Besseren belehrt worden. Die wissen hier schon, wie sie ihre Petrodollar anlegen müssen. Zumal ich heute gelernt habe, dass Abu Dhabi über 80% der Ölvorräte in den Emiraten besitzt und Dubai nur 6% - und diese sind wahrscheinlich in spätestens 3 Jahren aufgebraucht. Also noch schnell in Shoppingcenter, Luxusvillen und Megahotels investieren, bevor nichts mehr da ist. Dubai ist wirklich etwas ganz besonderes.
Das bringt mich zu meinem Urteil über Dubai. Das muss ich jetzt in einer Metapher präsentieren: Die Stadt ist wie eine Frau mit falschen Brüsten aus Silikon. Sie sieht toll aus, sie ist aufregend
und zieht alle Blicke auf sich. Aber irgendwie weiß man immer, dass das nicht echt ist. Manchen gefällts, manchen eben nicht. Ich muss sagen, dass ich mich mit einem von beidem, auch wenn ich es mir anders vorgestellt habe, ganz gut anfreunden kann. Und es ist nicht die Frau... Obwohl „Ordninary is for other people“ schon von einer gewissen Hybris zeugt. ;-) Zudem besteht Dubai zu 80% aus Immigranten aus aller Welt. Man trifft also kaum Emiratis. Und wenn man einmal kurz nicht daran denkt und sich mit „Schukran“ bedankt, wird man sofort komisch angeschaut. Global Village at it's best.
Liebe Grüße nach Deutschland. Danke an alle, die mir bis jetzt schon geschrieben haben. Ich freue mich immer über Neuigkeiten aus der Heimat – auch wenn es sein kann, dass ich bald nicht mehr so oft ins Internet kann, da der Iran sicher nicht so tolle Verbindungen hat und ich in Thailand ja eher aufs Land wollte. Skype, ICQ und Konsorten scheinen hier ohnehin selten zu funktionieren. Schade, aber ich melde mich, sobald es geht.
Kommentare zu den Bildern:
1) Skifahren in der Mall of the Emirates
2)Hier entstehtv das groesste Gebauede der Welt - Burj Dubai
3)Und noch ein Bild vom Burj al Arab ;-)
4) Benimmregeln fuer die Mall of the Emirates...also bitte was vernuenftiges anziehen und nicht rumknutschen
Freitag, 21. November 2008
Nennt mich einen Helden...
Da stehe ich also am Swissair-Schalter mit mittlerweile drei semifreundlichen indischen Swissair-Marionetten und muss mir sagen lassen, dass mein Flug vor etwa 21 Stunden geflogen ist. Nach einer halben Stunde Diskussion war der Schweizer Oberinder dann bereit, mich auf den heutigen Flug umzubuchen. Ich sah meine Reisekasse schon schmäler werden und hätte mich alternativ von Mohammad nach Dubai fahren lassen. Irgendwann meinte er dann, dass das öfter vorkommt und er mich für etwa 25 Euro umbuchen könne. Das hätte er mir zwar auch 25 Minuten früher sagen können, aber es hat geklappt, ich war an Bord... Jetzt bin ich in Dubai. Habe heute dort schon einen tollen Tag erlebt, aber ich bin echt geschafft, weshalb ich euch mit Einzelheiten erst morgen versorge. Nur so viel: Ich bin heute etwa 15 Kilometer bei 35 Grad zu Fuß gegangen, es ist jetzt 19 Uhr und ich habe seit gestern abend in Muskat noch nichts gegessen. Außerdem sehe ich aus wie George Clooney in Syriana und habe beschlossen, mich jetzt doch zu rasieren. Schade, denn ich hätte wirklich gerne herausgefunden, was die Einreisebehörde in den USA dazu gesagt hätte, wenn ich mit Einreisestempeln aus sieben verschiedenen islamischen Ländern, inklusive dem Iran, und einem Bart wie ein Möchtegern-Osama dort aufgelaufen wäre. Also bis morgen. Grüße an alle!
Ein kleiner Vorgeschmack...
Donnerstag, 20. November 2008
Oman in Bildern Teil 2
Oman in Bildern
Oman in Bildern
Mittwoch, 19. November 2008
Muskat, Nizwa und Mohammad
Gestern habe ich einen Entspannungstag eingelegt. Morgens ging es zum Strand und ein wenig Faulenzen. Interessant hieran ist an sich nur die Feststellung, dass man an den Stränden in Al Qurum, wo ich wohne, nicht Schwimmen gehen darf, da das angeblich zu gefährlich ist. Also lag ich nur herum und habe im Lonely Planet geschmökert – mir fällt auf, dass ich keine andere Literatur dabei habe – und mich gesonnt. Anschließend bin ich ein wenig spazieren gegangen, habe das Viertel erkundet und bin dann wieder ins Hotel um zumindest im Pool ein bisschen zu Schwimmen. Abends war ich im Al Qurum Nationalpark. Außer den geschützten Mangroven verstehe ich zwar nicht, warum das ein Nationalpark ist, da er sonst nur aus Rasen, Springbrunnen und viel Marmor besteht, aber schön ist er trotzdem. Und – wie alles hier – sehr aufgeräumt. Und immerhin war es schön ruhig, da es dort keine Autos und vor allem keine Taxis gibt! Wenn man als Tourist an Muskats Straßen entlang laufen möchte braucht man entweder ein starkes Herz oder eine Dishdasha (diese hübschen, weißen Männerkleider) – ansonsten wird man von jedem freien Taxi von hinten angehupt. Gestern war zudem Nationalfeiertag im Oman – das habe ich allerdings auch nur erfahren, weil abends ein Feuerwerk war und ich danach in den Nachrichten gesehen habe, dass Sultan Quaboos bei einer Militärparade zu seinen Ehren war – und dafür einen 15-minütigen Beitrag – omansiches Fernsehen ist suuuuuper spannend. ;-)
Heute habe ich Mohammad kennen gelernt. Mohammad ist Taxifahrer und eigentlich wollte ich mit ihm nur zur Sultan Quaboos Moschee fahren. Zunächst fand ich schonmal toll, dass er mich beim Preis nicht abgezockt hat. Als er dann fragte, was ich sonst noch sehen wollte und ob ich schon in Nizwa war, habe ich mich spontan für einen Tagestrip entschieden. Ich hatte mich die Tage vorher schonmal nach Touren aus Muskat heraus umgesehen, aber die Agentur bei der ich war wollte mir fast 120 Euro für eine Fahrt nach Nizwa abknüpfen. Als Mohammad mir also anbot mich – nach ein wenig verhandeln - für 25 Rial nach Nizwa zu bringen, mich dort herumzuführen und zum Hotel zurückzubringen (den Trip zur Moschee gerade schon eingerechnet) sagte ich nicht nein. Zu manchen Menschen hat man einfach ein gewisses Vertrauen – und glaubt mir, ich fahre auch nicht mit jedem Taxifahrer 160 Kilometer durch Felsenlandschaften. Außer Felsen gibt es immer wieder Dörfer mit Palmen, die wie grüne Flecken vor den rötlich-braunen Felsen auftauchen. Spannend an der Fahrt war weiterhin, dass es im Oman alle paar Kilometer eine Radarfalle gibt – was aber wohl nicht nötig wäre, da bei Tempo 120 sowieso ein nerviges Geräusch im Auto an geht – und der Spritpreis im Oman. Ein Liter Super kostet hier 120 Baissa (1000 Baissa = 1 Rial) – das sind umgerechnet zwischen 20 und 25 Cent. Mohammads Honda konnten wir für etwa 10 Euro volltanken. Und wann habt ihr zuletzt für 10 Euro vollgetankt? ;-)
Nizwa ist eine Art Oasenstadt mitten in der Wüste, die an einem strategisch wichtigen Punkt lag und deswegen eine Festung spendiert bekam. Mohammad hat diese mit mir besichtigt und auch versucht, mir einiges zu erklären. Da sein Englisch aber genauso schlecht ist, wie mein Arabisch, habe ich nicht so viel verstanden. Anschließend waren wir noch auf dem Soukh und als er mich dann fragte, was ich noch gerne in Nizwa sehen möchte, meinte ich, er solle etwas vorschlagen. Da es gerade Mittagspause (Istirahat = täglich von 13 bis 16 Uhr ;-)) war, hatte das meiste zu, also meinte er, er würde mir einen Ort zeigen, den er sehr schön fände. Wir sind zu einem Park gefahren, durch den ein Quellwasserfluss fließt. Mitten in der Wüste Wasser mit kleinen Fischen. Und das Wasser ist so sauber und klar, dass man es trinken kann. Das grenzt hier schon an ein kleines Wunder und ich fand es tatsächlich sehr schön.
Auf dem Rückweg sind wir noch Essen gegangen – Omani Style. Es gab Fleisch, Brot und Gemüse -aber kein Besteck. Man benutzt das Brot sozusagen auch als Besteck. War sehr lecker und günstig.
So, jetzt noch eine kurze Anmerkung an meine lieben Mitleser. ;-) Ich würde mich sehr über ein paar Kommentare zu meinen Posts freuen (unten rechts unter dem jeweiligen Post auf Kommentare klicken). Außerdem: Eigentlich hatte ich ja gesagt, ich schreibe keine Postkarten. Da ich aber in ein paar Tagen in Teheran sein werde und ich da wohl so schnell nicht mehr hin komme, bitte ich euch, mir Postkartenwünsche – idealerweise mit Adresse – zu posten. Das ist aber echt eine Ausnahme. ;-)
Hoffe euch geht es allen gut.
Am Strand
So sauber sind nicht al unsere Parks
Mohammad und das Quellwasser