Mittwoch, 26. November 2008

Change of Plan

Schon einmal als Entwarnung an alle, die sich wegen Thailand Sorgen gemacht haben: Ich bin jetzt in Kuala Lumpur in Malysia und habe mir für morgen einen Flug nach Jakarta gebucht. Ursprünglich wollte ich mir von hier aus einen Mietwagen nehmen um nach Bangkok zu fahren, aber da sich die politische Lage nicht zu entspannen scheint, fliege ich eben direkt nach Indonesien weiter.

Durch die Besetzung des Flughafens in Bangkok hatte ich immerhin die Chance, mir Doha einmal anzusehen. Morgens aus Teheran angekommen, lese ich also, nachdem der Bangkok-Flug nur etwas Verspätung haben sollte, auf Spiegel online, dass der Flughafen dicht ist. Nach und nach sind alle ca. 200 Leute, die dorthin fliegen wollten, auf diese freudige Botschaft gestoßen und haben sich am Infoschalter von Qatar Airways zu ebenso marodierenden Horden zusammen gerauft, wie wohl in Bangkok. Schnell waren aber die Wogen wieder geglättet, als es hieß man könne uns alle auf wahlweise nach Singapur oder Kuala Lumpur umbuchen, eine glatte Lüge, wie sich später herausstellen sollte, und bis dahin bekämen wir ein Hotelzimmer gestellt. Stand der Information um ca. 11 Uhr. Bordkarten waren schnell gedruckt, alle fühlten sich sicher und wir wurden ins Hotel verfrachtet. Am Transferbus aber schon die erste (noch positive) Überraschung: Das ursprünglich angedachte Hotel war nach dem ersten Bus voll und wir müssen nun leider ins Mövenpick. Später habe ich erfahren, dass das andere Hotel die letzte Absteige war und wir - zumindest in diesem Fall - wirklich Glück hatten. Da ein solches gemeinsames Schicksal zusammen schweißt, habe ich während der Wartezeit und auf dem Weg zum Hotel einige nette Leute kennen gelernt. Unter anderem einen älteren Herrn aus Dublin, der sogar angeboten hat, mir im Januar bei der Wohnungssuche zu helfen. Das Hotel war echt klasse – vor allem das Mittagsbuffet. So gut habe ich schon lange nicht mehr gegessen. Und dann auch noch umsonst.

Da ich aber zumindest einmal kurz etwas von Doha sehen wollte, machte ich mit einem netten schweizerisch-amerikanischen Backpacker-Pärchen, die gerade von einem 4-Monats-Afrika-Trip kamen, einen Spaziergang Richtung Innenstadt. Bis dahin schien das eine gute Idee zu sein, denn als wir gegen 18 Uhr zurück zum Hotel kamen, war noch Zeit für 3 Stunden Schlaf, Duschen und Abendessen. Qatar Airways war anderer Meinung, denn gerade als ich eingeschlafen war, bekam ich einen Anruf, dass es ein Problem mit dem Flug gäbe und ich sofort Richtung Flughafen müsste. Interessanterweise durften aber Leute, die nicht auf den Anruf reagierten weiter schlafen und wurden später dorthin gebracht. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich seit ungefähr 38 Stunden nicht geschlafen. Außer mir waren auf dem Transfer nur noch zwei südafrikanische Bodybuilder, mit denen ich eine sehr lustige Fahrt hatte. Am Flughafen hieß es, dass es doch kein Problem gäbe und wir fest eingebucht wären – Stand 20 Uhr. Gegen 22 Uhr war einer der Südafrikaner, Gideon, so geistesgegenwärtig, noch einmal nachzufragen, da anscheinend nicht alle feste Plätze bekommen hatten. Dann brach das Chaos aus! Binnen Minuten verbreitete sich die Information, dass nicht alle umgebucht werden konnten und es keine Plätze mehr auf dem Flug nach Kuala Lumpur gäbe. Gideon, der ohnehin schon geladen war, weil er ebenfalls seit einer Ewigkeit nicht geschlafen hatte und vom Hotel aus dem Halbschlaf gerissen wurde, drehte auf und verlangte den Manager. 30 Minuten vor Abflug und endlose Diskussionen später, hatten wir – wie alle anderen – immer noch kein Ticket. Dann die Wende: Anscheinend beeindruckt von der geballten Überzeugungskraft einer Horde von etwa 15 kurz vor Gewaltausbrüchen stehenden Passagieren gab man uns neue Bordkarten mit dem Versprechen, dass wir sicher auf dem Flug waren. Am Check-In dann die Lotterie: Von den etwa 100 Leuten, die auf Kuala Lumpur umbuchen wollten, kamen tatsächlich nur wir 15 auf den Flug. Das war wie Lose ziehen: Nein, dieser Boardingpass ist eine Niete... Ich darf mich also bei meinen südafrikanischen Gorillas bedanken, dass ich nicht immer noch in Doha sitze.

Jetzt bin ich also hier, habe die Chance Kuala Lumpur einmal zu sehen und morgen geht es dann nach Jakarta. Ein paar Tage mehr in Indonesien sind auch nicht wirklich tragisch und der neue Flug war nicht wirklich teuer, vor allem, da die Chancen, Geld von Thai Airways für den anderen Flug zu bekommen, nicht allzu schlecht stehen. Also: Macht euch um mich keine Sorgen. Mir geht es gut. Bald wieder mehr.


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