Hübscher Slogan für The Palm Jumeirah, oder? Aber alles der Reihe nach.
Mein Hotel, in dem ich nun schon zwei Nächte überlebt habe, ist OK. Halbwegs sauber und Lage ist für meine Zwecke ziemlich gut – zwischen Flughafen und Goldsoukh, wo Busse in die ganze Stadt abfahren. Und es liegt mitten in einem Viertel, wo nur Inder und Pakistanis wohnen. Wenn es Chinatown gibt, kann ich das dann Indiatown nennen? Auch das hat Vor- und Nachteile: Vorteil ist, dass man hier tolles Essen zu günstigen Preisen bekommt und dass man viele Cafés und Läden um die Ecke hat. Nachteil ist: Es ist verdammt laut. So laut, dass ich bei geschlossenen Fenstern im dritten Stock Diskussionen auf der Straße hören kann – schade, dass ich weder Urdu, noch Hindi oder Malajalam (heißt das so?) verstehe.
Gestern bin ich also nach einer kurzen Nacht erstmal zum Busterminal marschiert und von dort Richtung Burj al Arab gefahren. Ich weiß, dass das vollkommen klischeehaft ist, aber bis vor Kurzem wollte ich ja mal in die Tourismusbranche gehen. Berufsziel: Hotelmanager im Burj al Arab. Leider kann man das Hotel ja nur gegen horrende Gebühren und nur mit Voranmeldung besichtigen, wenn man kein Zimmer gebucht hat. Aber schon allein von außen ist es beeindruckend. Etwas kleiner, als ich es mir vorgestellt habe, aber trotzdem architektonisch schön und es ist ein echtes Wahrzeichen für die Stadt geworden. Da ich mich x-mal vor dem Hotel habe fotografieren lassen, damit ich auch ganz sicher ein nettes Erinnerungsbild habe, hier noch ein Tipp für Alleinreisende: Es klingt total abgedroschen, aber Japaner machen tatsächlich die besten Bilder und vor allem kennen die sich mit der Technik aus und man muss ihnen nicht erklären, wo sie drücken sollen.
Anschließend Programmpunkt zwei: Ich wollte zum Atlantis the Palm (1535 Zimmer, 90.000 Dirham für eine Nacht in der Suite), welches am 20.11. eröffnet worden war. Das sah auf dem Plan nicht sonderlich weit aus, also bin ich mal einfach los gelaufen, zumal auf die Palme keine Busse fahren. Wenn man da wohnt, kann man sich zumindest ein Taxi, wenn nicht einen Chauffeur leisten. Habe bei der City Tour heute auch noch herausgefunden, dass Touristenbusse dort überhaupt nicht anhalten dürfen. Zwölf Kilometer Fußmarsch bei etwa 35 Grad später durfte ich feststellen, dass man nur bis auf 500 Meter an das Hotel ran kommt, wenn man kein Gast ist und dass ich wohl besser doch ein Taxi nehme um zumindest zur nächsten Bushaltestelle zu fahren. ;-) Aber ich kann behaupten, ich bin The Palm Jumeirah zumindest einmal abgelaufen. Heute bei der City Tour habe ich zudem erfahren, dass man auf der Palme noch nicht einmal herumlaufen dürfte, wenn man dort nicht lebt oder arbeitet. :-)
Und noch ein Fun Fact: In den Bussen in Dubai gibt es vorne einen extra Bereich nur für Frauen. Das kannte ich bis jetzt noch nicht. Ist ein bisschen wie Apartheid reloaded. Soll zwar frauenfreundlich sein, aber irgendwie ist das echt komisch, zumal man in dem Bereich als Mann noch nicht einmal auf dem Gang stehen darf, auch wenn der Bus zum Bersten voll ist. Und außerdem frage ich mich, ob die Thais und Inderinnen, die tatsächlich mit dem Bus fahren, das wirklich brauchen. Eine muslimische Frau würde das hier, denke ich, ohnehin nicht machen. Und das vor allem deswegen, weil die Natives hier fast alle so viel Geld haben, dass die Frau ein eigenes Auto hat. Ist auch nicht sonderlich schwer, denn wenn ein Emirati eine inländische (!) Frau heiratet bekommt er 70.000 Dirham geschenkt, das sind über 15.000 Euro und einen zinslosen Start-Up-Kredit gibt’s noch oben drauf. Das ist aber sicher nicht der Grund, warum, Sheikh Al Maktoum zuerst eine Inländerin und erst später eine Deutsche geheiratet hat. Mittlerweile hat er noch eine Frau dazu und darf somit nur noch einmal heiraten, sonst muss er sich von den ersten vier scheiden lassen. Tolle Regelung, oder?
Nach einer eher langweiligen Stadttour bin ich heute zur Mall of the Emirates gefahren. Das ist das zweitgrößte Einkaufszentrum der Welt mit eigener Skipiste. Wenn ich dachte, dass das Cevahir in Istanbul schon groß ist, dann bin ich heute etwas Besseren belehrt worden. Die wissen hier schon, wie sie ihre Petrodollar anlegen müssen. Zumal ich heute gelernt habe, dass Abu Dhabi über 80% der Ölvorräte in den Emiraten besitzt und Dubai nur 6% - und diese sind wahrscheinlich in spätestens 3 Jahren aufgebraucht. Also noch schnell in Shoppingcenter, Luxusvillen und Megahotels investieren, bevor nichts mehr da ist. Dubai ist wirklich etwas ganz besonderes.
Das bringt mich zu meinem Urteil über Dubai. Das muss ich jetzt in einer Metapher präsentieren: Die Stadt ist wie eine Frau mit falschen Brüsten aus Silikon. Sie sieht toll aus, sie ist aufregend
und zieht alle Blicke auf sich. Aber irgendwie weiß man immer, dass das nicht echt ist. Manchen gefällts, manchen eben nicht. Ich muss sagen, dass ich mich mit einem von beidem, auch wenn ich es mir anders vorgestellt habe, ganz gut anfreunden kann. Und es ist nicht die Frau... Obwohl „Ordninary is for other people“ schon von einer gewissen Hybris zeugt. ;-) Zudem besteht Dubai zu 80% aus Immigranten aus aller Welt. Man trifft also kaum Emiratis. Und wenn man einmal kurz nicht daran denkt und sich mit „Schukran“ bedankt, wird man sofort komisch angeschaut. Global Village at it's best.
Liebe Grüße nach Deutschland. Danke an alle, die mir bis jetzt schon geschrieben haben. Ich freue mich immer über Neuigkeiten aus der Heimat – auch wenn es sein kann, dass ich bald nicht mehr so oft ins Internet kann, da der Iran sicher nicht so tolle Verbindungen hat und ich in Thailand ja eher aufs Land wollte. Skype, ICQ und Konsorten scheinen hier ohnehin selten zu funktionieren. Schade, aber ich melde mich, sobald es geht.
Kommentare zu den Bildern:
1) Skifahren in der Mall of the Emirates
2)Hier entstehtv das groesste Gebauede der Welt - Burj Dubai
3)Und noch ein Bild vom Burj al Arab ;-)
4) Benimmregeln fuer die Mall of the Emirates...also bitte was vernuenftiges anziehen und nicht rumknutschen
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