Gestern morgen ging es also los auf meine Zweitages-Tour. Und ich hatte ja noch keine Ahnung, auf was ich mich wirklich eingelassen hatte. Es fing harmlos an. Herry, mein Reiseführer, und ich, fuhren morgens mit dem Roller in Richtung Gunung Salak. Die Fahrt ging vorbei an wunderschönen Landschaften mit Reisfeldern und dutzenden Dörfern, aus denen einen jedes Kind ein freundliches „Hello, Mister“ entgegen ruft. Als Westler war ich nämlich klar zu erkennen, da Helme hier eher selten sind. Ohnehin darf hier anscheinend jeder Roller fahren, der groß genug ist, um an den Gashebel zu kommen und auf ein solches Gefährt passt auch eine vierköpfige Familie.
Am Parkplatz begrüßten uns Pak Jatiman, ein netter älterer Herr, und sein Affe. Pak Jatiman ist 87 und extra aus dem hektischen Jakarta aufs Land gezogen, damit er die 100 noch erreicht. Seine acht Kinder und 24 Enkel würde es sicherlich freuen... Früher war er Ingenieur und kam dabei sogar nach Frankfurt. Bei uns war es ihm allerdings viel zu kalt. Bevor es, vorbei an Thermalquellen, Richtung Unterkunft im Nationalpark ging, gab es noch Soto Mie (Nudelsuppe) zur Stärkung. Und die konnte ich auch gebrauchen, da schon allein der Aufstieg zur Hütte sehr steil war. Aber die halbe Stunde bergauf durch den Dschungel sollte sich lohnen.
Meine Unterkunft war wirklich traumhaft. Eine Bambushütte inmitten von Reisfeldern. Wie im Bilderbuch! Nachmittags ging es mit dem ältesten der drei Brüder, denen die Unterkunft gehört, noch weiter bergauf zu einem Wasserfall. Herry versprach mir, dass der Weg nicht so steil werden würde. Stimmte auch, dafür führte er aber durch dichtestes Gestrüpp, unter kleineren Wasserfällen hindurch und über notdürftige Bambusbrücken. Indiana Jones-Feeling inklusive! Der Wasserfall war den Weg aber wert. Ich war schwimmen und anschließend gab es die wohl frischeste und saftigste Ananas, die ich je gegessen habe.
Pünktlich nachmittags auf dem Rückweg fing es an zu regnen. Und wenn ich hier von Regen spreche, dann stellt euch einen Sturzbach vor. Ich hatte zwar einen Regenponcho dabei, aber bevor ich den ausgepackt hatte, war ich schon nass bis auf die Haut. Wie begossene Pudel kamen wir nach etwa 3 Kilometern wieder am Bambushaus an. Pünktlich in diesem Moment hörte natürlich auch der Regen auf. Immerhin wächst so wenigstens der Reis auf den Feldern und die Bergbewohner bekommen Strom. Der wird nämlich mittels kleiner Wasserkraftwerke aus Fahrradfelgen erzeugt.
Abends hat Herry für uns gekocht. Er ist nicht nur ein sehr netter und gebildeter Guide, sondern auch ein toller Koch! Eigentlich leitet er die Tourist Info in Bogor. Hat aber früher auch schon längere Zeit in den Niederlanden gelebt. Nach den Anschlägen auf Bali 2002 hat er für zwei Jahre seinen Job verloren, daher freut er sich auch, dass nach und nach wieder mehr Touristen kommen - zumindest von Mai bis Oktober - und bemüht sich, diesen Ökotourismus nahe zu bringen.
Zum Einschlafen gab es dann noch einmal ein heftigeres Gewitter. Ein solches Donnergrollen habe ich in meinem Leben noch nicht gehört. Vom Quaken der Kröten und Blöken der Schafe wurde ich langsam in den Schlaf gesungen. Und die Erholung würde ich brauchen können!
Kommentare zu den Bildern:
1) Wir haben ein Haus, ein kunterbuntes Haus...
2) Auf dem Weg zur Bambushuette
3) Meine Huette im Paradies
4) Blick auf die Reisfelder
5) Der Wasserfall - dafuer lohnt sich der Weg
1 Kommentar:
Hallo Christof, ich frage mich wie Du nach so einem Trip noch die Energie aufbringst einen
Blog zu schreiben? Alle Achtung! Wie immer war ich hautnah dabei. Gerne hätte ich mein "Heureka", einem gefüllten Steinofenbrot vom Leipziger Weihnachtsmarkt, gegen die frische Ananas eingetauscht.
Der Weihnachtsmarkt ist zwar auch ob der vielen Menschen "abenteuerlich" aber sicher weit weniger anstregend als Dein Vulkanaufstieg. Schön, dass Du Deine kleine Weltreise so erlebnisreich gestaltest.Gerne wäre ich jetzt bei Dir. Ich und natürlich auch Minnie und die Burschen wünschen Dir einen friedvollen Start in die Weihnachtszeit. Liebe Grüße Dein Papa!
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