Heute musste ich die schöne Gegend um das Fjorland also wieder verlassen. Nachdem wir in Te Anau, am anderen Ende des Milford Tracks, übernachtet hatten, fuhren Michael und ich in Richtung Queenstown. Unterwegs machten wir aber noch einen Abstecher nach Cardrona, ein kleines Bergdörfchen am Rande eines Skigebiets. Da im Moment zwar Schnee liegt, Skifahren im Sommer aber doch etwas schwierig werden könnte, waren wir natürlich nicht deswegen dort, sondern um in Neuseelands ältestem, noch im Betrieb befindlichen, Hotel zu Mittag zu essen. Das Hotel wurde 1863 gebaut und ist wirklich sehr schön. Mitten auf dem Berg gelegen bekommt man nicht nur einen schönen Ausblick und gepflegten Garten, sondern auch hervorragendes Essen. Ich durfte heute einen Venison Hot Pot, echte Kiwi-Küche, probieren. Das ist ein Eintopf aus Wild und Gemüse mit knusprigem Brot als Topping. Mit Abstand das beste, was ich bisher auf meiner Reise gegessen habe. Und ich habe mich schon gefragt, was die mit den Rehen machen, die ab und zu statt der üblichen Schafe auf der Weide stehen...
Anschließend ging es dann nach Queenstown, wo sich Michaels und meine Wege getrennt haben, da ich hier mit Stev, einem alten Freund von mir, den ich schon seit Grundschulzeiten kenne, Weihnachten verbringen werde. Stev hat nach ein paar Jahren im Berufsleben beschlossen, noch einmal etwas Auszeit zu nehmen und verbringt nun ein Jahr damit, sich Neuseeland anzusehen. Heute ist er noch am Milford Sound, aber ich freue mich schon sehr darauf, ihn morgen hier zu treffen.
Queenstown ist ein tolles Städtchen und ich bin mir sicher, dass Weihnachten hier nicht langweilig werden wird. Direkt an einem wunderschönen, klaren Bergsee gelegen, kann man hier neben allem möglichen Wassersport auch Bungeejumping oder ähnliche Verrücktheiten machen.
Ich habe es heute aber erst einmal ruhig angehen lassen und den Nachmittag mit einem Stadtrundgang und einem Besuch im Vogelpark verbracht. Dort habe ich zum Beispiel gelernt, dass die Keas, die wir gestern auf der Passstraße gesehen haben, diejenige Papageienart sind, die am höchsten in den Bergen lebt. Außerdem muss man vorsichtig sein, da sie gerne alles mögliche, zum Beispiel die Dichtungen von Autos, klauen. Komische Vögel. ;-)
Außer den Vögeln gibt es im Park auch noch etwas über die Essgewohnheiten der Maori zu lernen. Das ist durchaus passend, da Vögel ganz oben auf dem Speiseplan der traditionellen Maori standen. Deshalb ist hier zum Beispiel auch ein Hangi, eine Art Ofen, mit dem die Maori gekocht haben, ausgestellt. Sie haben es sogar geschafft, den Moa, einen nahen Verwandten der Emus und Strausse, schlichtweg auszurotten. Der muss also gut geschmeckt haben.
Weitere Vögel im Park sind etwa die Kereru, die größte Taubenart der Welt, die es nur in Neuseeland gibt. Und natürlich der Kiwi! Die Nationaltierart Neuseelands ist den Säugetieren sehr ähnlich, da seine Federn fast wie Fell sind und er nicht fliegen kann. Da Kiwis nachtaktiv sind – auch die menschlichen – konnte ich sie mir zwar ansehen, mit Fotos wurde es aber leider nichts. Gebt doch einfach mal bei Wikipedia „Kiwi“ ein und klickt dann auf den Vogel, nicht die Frucht. Die heißt nämlich auf Englisch „Chinese Gooseberry“. Toll, konnte ich auch endlich mal ein bisschen Angeberwissen aus dem Neuseeland-Landeskundekurs anbringen, den ich einmal gemacht habe. Darauf habe ich tagelang gewartet und kann jetzt beruhigt den Abend verbringen. In diesem Sinne euch einen wunderschönen Morgen mit hoffentlich viel Schnee, damit ihr weiße Weihnachten bekommt.
Kommentare zu den Bildern:
1) Schoenes Hotel und tolles Essen
2) Blick ins Tal auf dem Rueckweg
3) und 4) Diesen See habe ich die naechsten Tage vor der Haustuer
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