Gestern morgen ging mein Flug von Sydney nach Christchurch. Vom Flughafen aus bin ich direkt in die Innenstadt gefahren und habe noch den letzten Bus nach Keikoura bekommen, wo ich im Moment bin. Die Einreise nach Neuseeland war übrigens genauso witzig wie schon in Australien. Ein ellenlanger Fragebogen mit Quizfragen wie: Haben Sie Nahrungsmittel dabei? Waren Sie Campen? Hatten Sie Kontakt zu Tieren? Sollte man eine davon mit „Ja“ beantworten, wird man erst einmal desinfiziert, glaube ich. Außerdem wollten sie noch wissen, in welchen Ländern man in den letzten 30 Tagen war und ich habe gemerkt, dass ich tatsächlich schon einen Monat unterwegs bin, da ich Deutschland noch gerade so erwähnen konnte. Aber so ist das eben, wenn man auf einer Insel lebt. Man will sich ja nichts einschleppen lassen...
Allein schon die Fahrt nach Keikoura war malerisch. Zumal gestern - im Gegensatz zum kompletten Tag heute – tolles Wetter war. Die Wetterverhältnisse ändern sich hier sehr schnell – Neuseeland ist eben eine Insel. Entlang des Weges wechseln sich Weinberge mit Wiesen ab, auf denen Schafherden grasen. Ich fühlte mich an Leonie Swan's Roman Glennkill erinnert, auch wenn der in Irland spielt. Nach dem flachen Land fährt man anschließend durch ein Mittelgebirge und irgendwann schimmert dann plötzlich die Pazifikküste durch und man bekommt sein Postkartenpanorama. Und mittendrin liegt Keikoura.
In dem 3500-Seelen Örtchen kann man eigentlich nicht wirklich viel machen, aber allein die Landschaft ist einen Abstecher hierher wert! Als ich gestern am frühen Abend hier ankam, konnte man schneebedeckte Bergspitzen im Hintergrund und den wunderschönen, blauen Ozean im Vordergrund sehen. Kennt ihr das auch, wenn man denkt: Das ist das perfekte Foto – aber die Kamera liegt ja im Hotelzimmer. Mach ich das eben morgen... Das war mein Fehler! Heute ist es sehr nebelig und verregnet. Man sieht nur den Fuß der Berge und das Panorama ist dahin. Das ist zwar schade, aber ich habe auch so heute genug gesehen und hoffe, dass ich morgen früh noch mein Bild bekomme. Das Wetter ändert sich hier wie gesagt täglich.
Meinen Tag habe ich heute mit einem sehr langen Spaziergang verbracht. Durch das Dörfchen hindurch führt der Weg erst zu einer alten Walfangstation und dann an den Strand, wo eine Kolonie von Seehunden lebt. Ich kam, mehr oder weniger freiwillig, bis auf zwei Meter an ein sehr neugieriges Seehundmaennchen heran. Es war allerdings sehr gut, dass ich früh losgegangen bin, denn gerade als ich weiterlaufen wollte, kam ein Schwung Touristen an. So hatte ich die Seehunde immerhin noch für mich allein.
Der anschließende Weg war ein komplettes Kontrastprogramm. Erst ging es an der felsigen Küste entlang, dann über grüne Weiden mit Kühen, sodass man fast denken könnte, man wäre irgendwo in Österreich auf einer Alm und zuletzt durch einen Nadelwald. Und zwischendurch gab es immer wieder tolle Aussichtspunkte von denen aus man die Berge, die an klaren Tagen zu sehen sind, zumindest erahnen konnte.
Keikoura ist zwar verschlafen, aber einfach wunderschön. Kennt ihr diese Frage, ob man, wenn man wählen könnte, lieber am Meer oder in den Bergen wohnen würde? Ab jetzt werde ich einfach antworten: Warum oder? Geht doch beides. In Keikoura.
Kommentare zu den Bildern:
1) Bei den Seehunden
2) Der war etwas zu neugierig. Das Bild ist ohne Zoom!
3) Kuestenpanorama 1
4) Kuestenpanorama 2
5) Das verschlafene Oertchen Keikoura
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